Ein Festzelt mit bayrisch – weiß/blauer Innendekoration,  ein Buffet mit Weisswürsten, süssem Senf, Kassler, Sauerkraut und Schweinshaxen, Bier satt aus grossen Krügen und dazu eine deutsche Schlagerband die voller Hingabe „Cowboy und Indianer“ schmettert, unterbrochen von „Alle Krüge nach oben – Oans, zwoa, gsuffa“ bzw. “Yi, Er, San – Ganbei” (das heisst dasselbe auf Chinesisch) – Parolen und das Ganze im Herbst.

Ein bisschen Bayern in Shanghai: Den Chinesen gefällt die deutsche Gemütlichkeit, auch wenn er mit dem Bier zu kämpfen hat.

Ein bisschen Bayern in Shanghai: Den Chinesen gefällt die deutsche Gemütlichkeit, auch wenn er mit dem Bier zu kämpfen hat.

Wo befinden wir uns? Genau -  In Shanghai. Die ausgelassenen Menschen, die da auf den Bänken und (in München und Stuttgart mit Höchststrafe, sprich Zeltverweis belegt) Tischen tanzen – teilweise in Dirndl und Lederhosen, meist aber in Zivil gekleidet sind überwiegend schwankende Chinesen, die sich im Umgang mit dem deutschen Roggensaft in Kombination mit weiteren deutschen Rauschbeschleunigern wie “Kleiner Feigling”, “Obstler” oder “Jägermeister” mangels Training etwas schwer tun. Die Stimmung ist ausgelassen wie in München, das Bier fliesst in Strömen und lauthals wird das „Fliegerlied“ oder „Die Hände zum Himmel“ mitgejolt. Dass drei Viertel die Texte weder kennen, geschweige denn verstehen tut der Feier keinerlei Abbruch.

So sieht deutsche Kultur in den chinesischen Augen aus und jeder will mitmachen. In unserem Fall geschah dies im Zuge einer Firmenveranstaltung auf einem der übrigens zahlreichen Oktoberfeste in der Stadt, die hier im September und Oktober veranstaltet werden (das grösste übrigens bereits seit 12 Jahren). Meistens sind es Hotels oder die bekannte, deutsche Restaurantkette „Paulaner“ (von der es hier 3 Niderlassungen gibt), die grosse Festzelte in ihren Innenhöfen aufstellen und Deutsche Bierzeltkultur in das Reich der Mitte bringen.

Wie Zuhause: Dem Buffet fehlt es an nichts - Weisswürste, süsser Senf, Schweinshaxen

Wie Zuhause: Dem Buffet fehlt es an nichts - Weisswürste, Sauerkraut, Schweinshaxen

Vieles erinnert sehr an das Münchner Vorbild, doch es gibt auch einige Unterschiede, die aber vor allem das überwiegend einheimische Publikum mit sich bringt. Das beginnt schon mit den Betriebszeiten. Während sich auf der Wiesn um 9 Uhr morgens lange Schlangen vor dem Zelt bilden, wird hier lediglich abends gefeiert. Um 19 Uhr ist Einlass, ab 20 Uhr spielt die aus Deutschland importierte Volksmusikband und um 21 Uhr sind die meisten Chinesen bereits so strunzblau, dass sie sich schon wieder auf dem Heimweg machen. Das hat übrigens mehrere Ursachen: Einerseits ist der chinesische Körper das deutsche Bier einfach nicht gewohnt (lokales Bier hat ca. halb so viel Alkohol und man trinkt es vor allem nicht aus Halblitergläsern), zum anderen hat der Chinese merkwürdige Eigenheiten entwickelt, wenn es um Alkoholkonsum geht: Gläser werden mit Vorliebe nach dem Anstossen „Bottom Up“ – sprich: auf Ex – getrunken. Fatal wenn man dabei einen frisch aufgefüllten Masskrug in der Hand hält.

Bierkrüge, Dirndl, Fliegerlied - so stellt man sich den deutschen Alltag in China vor.

Bierkrüge, Dirndl, Fliegerlied - so stellt man sich den deutschen Alltag in China vor.

Dieses Trinkverhalten lässt sich übrigens nicht nur im Festzelt beobachten. Auch in Clubs, auf Firmenfeiern oder bei einem richtigen, chinesischen Abendessen wird sich koordiniert betrunken. Das geschieht einerseits wie Beschrieben durch ständiges Anstossen mit anschliessendem Sturztrinken oder durch simple Würfelspiele – zu diesem Zweck findet man in fast jedem Club Würfelbecher und Würfel auf den Tischen. Hauptsache es geht schnell und man kann sich schnell daneben benehmen.  Und das kommt dann auch nicht zu knapp: Es wird gebechert, getanzt, gejolt, geschwankt und gekotzt was das Zeug hält – also nicht anders als Zuhause in Deutschland. Nur findet das ganze hier bei gefühlten 60 Grad statt und einen grossen Unterschied gibt es dann doch noch: Im Eintritt sind Buffet und genau 3 Biermarken pro Person enthalten. Wer die getrunken hat liegt im Falle eines Chinesen unter dem Tisch und sitzt im Falle eines Europäers danach auf dem Trockenen. Nachkaufen geht nicht und so sind um 21 Uhr (man erinnert sich: um 20 Uhr geht’s los) nicht nur alle bedient sondern die meisten Chinesen auch bereits sturzbetrunken im Taxi auf dem Weg nach Hause… Prost.

www.shanghaioktoberfest.com/

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Wer nicht in Peking war, der war nicht in dem China, wie wir es uns in Europa vorstellen.
Um dieses Land so zu erleben, wie man es von zahlreichen Filmen, Fotos und Erzählungen kennt, muss hierher kommen, denn hier findet man alles, was das unser Chinabild ausmacht: Paläste mit geschwungenen, goldenen Dächern und roten Säulen, die grosse Mauer, Drachenboote, Rikschas und noch viel mehr, was sich anzuschauen lohnt.

Am besten dafür geeignet sind die Monate Mai, September und Oktober, in denen man traumhaften Sonnenschein bei angenehmen Temperaturen erleben kann.

Obwohl Beijing mittlerweile auch über 20 Mio Einwohner zählt, wirkt es irgendwie überschaubarer und kleiner als Shanghai, was vermutlich daran liegt, dass es hier weniger Hochhäuser und mehr traditionelle Gebäude gibt.

Oder daran, dass man in Peking mehr Grün um die Stadt herum sowie in der Stadt vorfindet.  Ein krasser Kontrast zu Shanghai. Die busy Wirtschafts-Stadt Shanghai auf der einen Seite, in der die Industrie vorherrscht und alles “cool und schick” ist, und das historische Peking auf der andren Seite, das mehr Naherholung und Lebensqualität bietet – so zumindest sagen es die Einwohner der Hauptstadt.
Folgende Sehenswürdigkeiten findet man in jedem Reiseführer und wir haben sie in unseren 2,5 Tagen Peking alle besucht:

Tiananmen Square:
Der südlich an die Verbotene Stadt angrenzende Paradeplatz, beherrbergt unter anderem die People`s Hall, das Mausoleum für Mao sowie den typische Bau mit dem Mao-Bild. Ein must-have-seen , aber etwas lieblos. Große, beeindruckende, machtdemonstrierende Bauwerke findet man hier – sonst nicht viel.

Peking Ente:
Wenn nicht hier – wo dann?`Muss man einfach gegessen haben. In manchen Restaurants darf man sich die Ente selbst aussuchen,und beim Zubereiten zusehen. Zum Servieren der fertigen Ente komtm meist ein Koch an den Tisch, der vor aller Augen das Tier zerlegt und zubereitet. Pekingente isst man nun, indem man wie kleine Tacos formt. Dh: man erhält kleine Fladen und versch. “Zubehör” wie Knoblauch, Sauce, Gurke, etc. und faltet dann mit Stäbchen (!!) alles zu einem mundgerechten Stück zusammen. Das Ergebnis schmeckt sehr gut und ist auch immer ein wenig Show…

Die große Mauer (The great wall):
Am besten fährt man ein Mauerstück, das weniger stark frequentiert wird als die nahe um Peking liegenden Abschnitte. Man kann hierfür mit einer Reisegruppe fahren oder einen Taxifahren für einen Tag versuchen zu mieten. Hierbei kann man günstiger wegkommen als in einer Reisegruppe!!
Wer Glück hat wie wir, kann den perfekten Bilderbuchanblick mit stahlblauem Himmel, Mauer und den Blick über die weite, grüne Hügellandschaft genießen.
Wenn man bedenkt, dass die Mauer noch heute 670 km (zusammenhängend) lang ist und sogar länger als der Äquator, nämlich ca. 50.000 km, wenn man auch Verzweigungen und unzusammenhängende und über die Jahre immer wieder neu aufgebaute Abschnitte dazuzählt, dann ist das schon eine sehr beeindruckende Leistung.

Ming Gräber:
Wenn man nicht besonders historisch interessiert ist, kann man sich das schenken, da man eh nur das Grab des unwichtigsten Herrschers, der ständig betrunken und deshalb erfolglos war, besuchen kann. Dieses ist auch entsprechend  karg und sein “Grabstein” OHNE die sonst übliche Inschrift (hier wurden sonst die Heldentaten des Verstorbenen verewigt – leider hat dieser Kerl in seinem Leben allerdings keine vollbracht)

Houhai:
In zahlreichen Bars mit Dachterassen (keine Hochhäuser wie in Shanghai sondern nette kleiner Häuschen) oder Sofas am See kann man hier Maroni oder Zuckerwatte essen, ein Bier trinken oder einach Boot fahren und den kleinen See genießen. Die Stimmung ist sehr schön und erinnert an Urlaub, das Flannieren macht richtig Spaß. Es ist ein sehr romantischer Ort und auch bei den Einheimischen sehr beliebt, zB zum Ballspielen.

Rikshafahrt:
Von den Houhai aus kann man sich mit der Riksha durch die Hutongs (kleinen Gassen) fahren lassen, die für Peking so charakteristisch sind. Auch dies ist sehr empfehlenswert. Allerdings muss man nicht zwingend in die angepriesenen Häusern der Bewohner der Hutongs, die mal kurz ihre Wohnräume für viel Geld anschauen lassen…. Achja: und den Joghurt, den man in jedem Laden in einer Art Keramik-Senfgläsern kaufen kann, den muss man auch nicht notwendigerweise probieren .

Verbotene Stadt:
Die ehemalige Kaiserresidenz ist ein Muss für einen Ausflug. Auf einem Areal von 74 ha, findet man viele pompöse Paläste, die alle mit Fabelwesen und Herrschaftssymbolen verziert sind. Es gab Paläste nur zum Umkleiden oder Paläste für die Konkubinen oder sogar für die Konkubinen des Vaters des Herrschers… es war also für alle wichtigen Leute gesorgt….
…im übrigen gab es wohl schon damals eine Art CNTM (China`s next Topmodel), denn jedes Jahr wurden wieder die hübschesten Mädels ab 14 Jahren für den Hof als Hofdamen ausgewählt. Statt Laufstegkarrieren wurden diese dann mit Verwandten des Herrschers vermählt, wenn sie sich gut angestellt hatten… auch eine bahnbrechende Karriere!!

Sommerpalast:
Etwas erholsamer geht es hier zu auf diesem wunderschön angelegten Areal mit diversen Gärten und Palästen und einem schönen See dazwischen. Wenn man noch Zeit hatte (der Sommerpalast ist etwas außerhalb der Stadt), sollte man sich das nicht entgehen lassen!

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Ein Thema dominiert in den letzten Tagen und Wochen die Gespräche der Expatgemeinschaft und sorgt mitunter für grosses Unverständnis in der westlichen Gesellschaft: Die chinesische Feiertagslogik – die in unseren Augen gar keine ist.

Alljährlich am 1. Oktober ist einer der wichtigsten Feiertage, nämlich der chinesische Nationalfeiertag. Und da einem chinesischen Arbeitnehmer im Jahr gesetzlich nur 11 Urlaubstage  zustehen, hilft der  Staat durch ein wirres System aus Frei- und Kompentationstagen etwas nach, um seinen Bürgern eine komplette Woche (um den ersten Oktober herum) am Stück frei zu geben. Diese wird dann traditionell genutzt, um Familie und Freunde zu besuchen, die oft weit über dieses riesige Land zerstreut leben.

In der Praxis sieht das dann so aus:
Es gibt eine Woche am Stück frei und dafür müssen die Nicht-Feiertage aus diesen 7 Tagen am Stück an Wochenenden kompensiert – sprich vor- oder nachgearbeitet werden.

Dies bedeutet für alle Arbeitnehmer in China, dass dieses Jahr (2010) zwar vom 1.10. bis inkl. 7.10. (von Freitag bis Donnerstag) arbeitsfrei ist , dafür aber am Freitag, den 8.10. regulär und Samstag, den 9.10. zusätzlich gearbeitet werden muss, um am folgenden Sonntag den 10.10. wieder regulär frei zu haben. Zudem muss auch noch am darauffolgenden Sonntag, den 26.9. Zeit aufarbeitet werden. Verwirrt? Dann geht es Dir wie den meisten hier.
Ein ähnliches Spiel wird übrigens für das Mid-Autumn Festival, einem staatlichen Feiertag Ende September zelebriert: Damit noch zwei Tage zusätzlich frei sind und man somit 3 Tage am Stück frei hat (Mittwoch bis Freitag), muss man diese beiden Tage wannanders kompensieren.  Und zwar  am 19. und 25.9. (Sonntag und Samstag).

Statt dass nun also vom 22.9. die drei Tage und dann das Wochenende frei sind, hat man drei Tage während der Woche frei und darf dann das Wochenende durcharbeiten. Eine etwas schwer nachvollziehbare Logik, auch wenn man auf diese Weise 6  freie Tage erhält, von denen man nur 4 reinarbeitet. Dafür gehen jedoch zwei reguläre Wochenenden drauf und eines ist nur einen Tag lang.

Das ganze hat noch einen weiteren, netten Nebenenffekt: Da diese kuriose Regelung auf ganz China zutrifft,  bedeutet dies dass sich in dieser Woche 1,3 Milliarden Chinesen durch das Land bewegen, denn wann hat ein Chinese denn schon sonst so lange am Stück frei. Folglich sind die Preise für Flüge unbezahlbar und als Westler sollte man in dieser Zeit das Haus nach Rat der chinesischen Kollegen nach Möglichkeit nicht verlassen, da die populären Ausflugsziele, Züge und Flüge erbärmlich überfüllt sind.

Süss oder salzig gefüllt und alles andere als leichte Kost: Der Mondkuchen

Süss oder salzig gefüllt und alles andere als leichte Kost: Der Mondkuchen

Etwas Schönes bringt das Mid-Autumn Festival aber auch: Traditionell verschenkt man zu diesem Anlass Verwandten und Kollegen sogenannte “Mondkuchen”. Diese kleinen Torten in Berlinergrösse können süss oder salzig gefüllt sein und warten mit einem für ihre Grösse erstaunlichen Gewicht auf.

Manchmal enthalten sie außerdem gesalzene Eidotter im Inneren, die den Vollmond symbolisieren sollen.  Diese kleinen Kuchen sind meistens mit chinesischen Schriftzeichen verziert, zum Beispiel für „langes Leben“ oder für „Harmonie“ und werden selten in privaten Haushalten gebacken, sondern in der Regel gekauft und dann meistens verschenkt, oft mit teuren Beigaben. Mondkuchen für den Eigenbedarf wird höchst selten gekauft.

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Bedrohliches Bild: Typhoon über Shanghai

Bedrohliches Bild: Typhoon über Shanghai

Kaum hat Pauli Shanghai verlassen, kamen zwei neue Besucher an. Einer ist Ex-Kommilitone und – Arbeitskollege René, der andere ist ein Typhoon, der mit seinen Kumpels in den letzten Wochen für viel Wirbel vor und an der chinesischen Ostküste sorgte. Während der Typhoon starke Winde, starken Regen und dicke Wolken nach Shanghai bringt, ist René ein viel angenehmerer Zeitgenosse, der im Gegensatz zum ollen Typhoon gerne für drei Wochen in der Stadt bleiben darf.

Am Freitag lernte der gute dann erst mal was rush hour in Shanghai bedeutet. 1,5 Stunden für einmal durch die Stadt von Pudong nach Xujahui ist fast schon rekordmässig. Zur Erholung gabs kühles, chinesisches Tsingtao Bier und anschliessend Fleisch satt im Latina – einer südamerikanischen Restaurantkette, bei der man Flatratefleischspiessessen zu brasilianischer Livemusik geniessen kann. Vor dem Schlafengehen gabs dann noch eine einstündigen Fussmassage – die perfekte Vorbereitung für das ausgedehnte Sightseeingprogramm am nächsten Tag.

Wie ein Trip auf LSD: Eine Fahrt durch den "Bund Sightseeing Tunnel"

Wie ein Trip auf LSD: Eine Fahrt durch den "Bund Sightseeing Tunnel"

Dieser begann traditionell mit Frühstück im “Elementfresh”, bevor wir mit der Metro nach Pudong (Stadtviertel) fuhren. Das Ziel war der “Flaschenöffner” (eigentlich “Shanghai World Financial Center”- das zur Zeit höchste Gebäude Chinas, mit der welthöchsten Aussichtsplattform auf 494m auf der ich selbst bisher auch noch nicht war. Die Fahrt dort hoch dauert mit Umsteigen und atemberaubender ;) “Pre-Show” eine gute, halbe Stunde und ist nicht zu empfehlen, wenn gerade ein Typhoon die Stadt besucht. Rechtzeitig zu unserer Ankunft auf dem Skywalk im 100sten Stockwerk war die Spitze des Turms komplett in den Wolken verschwunden und die Aussicht entsprechend: nämlich weiss. Aber der Chinese ist ja einfallsreich und so stellt man sich einfach vor eine grüne Wand – lässt sich für 50RMB (6 Euro) fotografieren und schwupdibups – der Computer machts möglich – steht man bei schönstem Sonnenschein vor der atemberaubenden Aussicht.

Nächste, spontane Station war das “Insect museum”, in dem einem eine Robbe?! begrüsst. Auch Affen, Chinchillas, Eichörnchen, Schildkröten, Krokodile und hunderte, weitere teilweise nie gesehene Tiere zählen hier offensichtlich zur Art der Insekten. Das ganze lohnt sich nur bedingt und so ging es gleich weiter zum nächsten Highlicht: Dem Tourist Sightseeing Tunnel. Dieser ist derart kitschig, abgefahren und schlecht, dass man ihn fast gesehen haben muss. In einer Art automatisierter Gondeln fährt man durch eine Mischung aus Lichtshow, Kino, Kitschsammlung und Synthisoundlawine. Drüben agekommen entschädigt einem dafür die Aussicht vom Bund auf die Pudonger Skyline, welche immer wieder sehenswert ist.

Bier aus Japan, Sushi aus China und René aus Deutschland

Bier aus Japan, Sushi aus China und René aus Deutschland

Über die Nanjing Road ging die Tour weiter bis zum People Square mit dem Heiratsmarkt und von da zum Fake Market (einem der grössten) in der West Nanjing Lu wo der gute René seinen Faible als Schnäppchenjäger entdeckte. Mit vollen Taschen (bzw. Koffer) liessen wir uns zurück nach Xujahui fahren und besuchten noch einen der zahllosen Elektromärkten die sich hier zahllos aneinander reihen.

Mit einem neuen Iphone für ihn und einer Partyplatte Sushi für 4 für gerade mal 18 Euro und Füssen die erneut reif für eine Massage waren gings dann zurück nach Hause.

Wiedersehen nach langer Zeit als Gartenzwerge.

So stellen sich die Chinesen die Deutschen vor, nachdem sie den deutschen Pavillon besucht haben.

Diese Woche ist unser erster Besuch aus Deutschland eingetroffen. Ex-Kommilitone Pauli ist für knapp 14 Tage beruflich in Shanghai und nachdem wir uns lange nicht gesehen hatten, wollten wir die gemeinsamen Tage in der Stadt

ausnutzen. Das Wochenende begann mit einem Widersehensbier in unserer “alten” Wohnung. Anschliessend ging es auf eine Privatparty bei Freunden in der “French Concession” (Stadtviertel), welche in einer Reise durch die alkoholischen Erzeugnisse dieser Welt endete. Neben Rum aus der Karibik, Bier aus China, Wein aus Frankreich und Cocktails aus dem Mixer gab es irgendwann auch Jägermeister aus Deutschland und diverse, andere Exoten – alles bunt gemischt und die perfekte Basis für den anstehenden Expobesuch am nächsten Tag.

Fast als wäre es abgesprochen gewesen, trafen wir Pauli zufällig in der Metro auf dem Weg zum vereinbarten Treffpunkt (keine Selbstverständlichkeit in einer 20-Millionenstadt) und den Rest der Truppe auf dem Expogelände. Under Ziel für diesen Tag lautete: Möglichst viele Pavillons besuchen und dabei möglichst wenig (bis gar nicht) anstehen. Dazu muss man wissen, dass für die Laufzeit der Expo mit 70 Millionen Besucher gerechnet wird. Diese Massen an Menschen werden wie Vieh durch die Länderpavillons geschleust und die durchschnittliche Anstehzeit vor diesen beträgt zwischen 1,5 und 7!! Stunden für die beliebtesten Stände. Vor dem Saudi Arabischen wurden vor zwei Wochen sogar 8 Stunden gemessen. Das wollten wir uns definitiv ersparen.

Der Vorteil am Expatsein ist, dass man hier sehr schnell sehr viele Menschen aus allen möglichen Winkel dieser Erde trifft. Und nicht wenige davon sind hier weil sie auf der Expo arbeiten. Diese Beziehungen wollten wir nutzen und haben uns im Vorfeld für mehrere Pavillons auf die VIP-Gästelisten setzen lassen. Ob das geholfent hat sollten wir im Laufe des Tages herausfinden.

Von uns zwar nicht besucht, aber dennoch schön anzusehen: Brasiliens Expopavillon.

Von uns zwar nicht besucht, aber dennoch schön anzusehen: Brasiliens Expopavillon.

Der Besuch begann sowieso erst mal gemütlich im Restaurant des schweizer Pavillon bei einer Art Brunch, bestehend Raclette, Bündnerfleisch, Rivella und Mövenbpickeis. Anschliessend gings zum Amerikanischen Pavillon, wo das mit der VIP-Liste tatsächlich funktionierte und wir vorbei an tausenden, wartenden Menschen direkt eingelassen wurden. Die Präsentationsweise der USA war etwas eigenartig. In drei einfallslosen Videoshows wurde Amerika als das ach so grüne Land gepriesen – kann man glauben, oder auch nicht.

Es folgte eine Privatführung ohne Schlangestehen durch den mexikanischen Pavillon (danke an Ruth aus Mexiko an dieser Stelle) und durch den Deutschen (auch hier standen wir auf der Liste) in dem wir etwas überrascht über die Aussendarstellung mit Gartenzwergen, “Freudeschöner Götterfunken”-Karaoke und einer sehr skurrilen “Energiezentrale” in der Menschen durch schreien eine riesige Videokugel pendeln lassen konnten waren.

Das etwas deformierte Roboterriesenbaby im spanischen Pavillon steht angeblich für die Zukunft.

Das etwas deformierte Roboterriesenbaby im spanischen Pavillon steht angeblich für die Zukunft.

Anschliessend bekamen wir von Kenza eine Führung durch den Spanischen Pavillon (einer der bestgemachten meiner Meinung nach) inkl. überdimensionalem Roboterbaby, Thailand (auch sehr gut gemacht, inkl. 3D-Show) und Australien (enttäuschend). Bei keinem Pavillon standen wir tatsächlich länger als 5 Minuten an. Wenn man denkt, dass viele Chinesen in dieser Zeit 2 bis maximal 3 Länder besuchen, dann hat das Ausländersein doch seinen Vorteil.

Nach Australien hatten wir genug von der Hitze und vor allem von den unglaublichen Menschenmassen und fuhren ins “Lost Heaven” zum gemeinsamen Abendessen mit der ganzen Truppe und mit anschliessendem Cocktail auf der Dachterrasse, die zu einer der schönsten in dieser Stadt zählt.

Besser als stehen: Glück für ein Kind dessen Eltern einen Trolley als Kinderwagen dabei hatten.

Besser als stehen: Glück für ein Kind dessen Eltern einen Trolley als Kinderwagen dabei hatten.

Am Sonntag war nach unserem Umzug von Tower 2 nach Tower 1 (übrigens dem 3. Umzug für mich innerhalb von 2 Monaten – aber die neue und jetzt endgültige Wohnung mit Aussicht auf den Budn ist der Hammer) dann Sightseeing und Shopping für Pauli angesagt. Nach dem Frühstück bie ElementFresh (unserem Hausrestaurant in dem wir Stammkunden sind) gings zum “South  Bund Fabric and Tailor Market”, wo Pauli zwei massgeschneiderte Anzüge und mehrere Hemden in Auftrag gab – und das zum Preis von einem C&A-Anzug in Deutschland. Anschliessend sahen wir uns noch den Bund mit der Pudonger Skyline und die Nanjing-Road inkl. Besuch bei Lisas Fake-Market an. Abendessen gabs anschliessend bei “Simply Thai” in der French Consession und zum Abschluss noch eine 1-stündige Full-Body-Oil-Massage bei mir ums Eck für gerade mal knappe 20 Euro.

Pauli werde ich erst im Dezember beim alljährlichen FH-Reuniontreffen wiedersehen, aber dafür kommt schon nächste Woche der nächste Besucher an: Rene.

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