Feiertags(un)logik

18 Sep
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Ein Thema dominiert in den letzten Tagen und Wochen die Gespräche der Expatgemeinschaft und sorgt mitunter für grosses Unverständnis in der westlichen Gesellschaft: Die chinesische Feiertagslogik – die in unseren Augen gar keine ist.

Alljährlich am 1. Oktober ist einer der wichtigsten Feiertage, nämlich der chinesische Nationalfeiertag. Und da einem chinesischen Arbeitnehmer im Jahr gesetzlich nur 11 Urlaubstage  zustehen, hilft der  Staat durch ein wirres System aus Frei- und Kompentationstagen etwas nach, um seinen Bürgern eine komplette Woche (um den ersten Oktober herum) am Stück frei zu geben. Diese wird dann traditionell genutzt, um Familie und Freunde zu besuchen, die oft weit über dieses riesige Land zerstreut leben.

In der Praxis sieht das dann so aus:
Es gibt eine Woche am Stück frei und dafür müssen die Nicht-Feiertage aus diesen 7 Tagen am Stück an Wochenenden kompensiert – sprich vor- oder nachgearbeitet werden.

Dies bedeutet für alle Arbeitnehmer in China, dass dieses Jahr (2010) zwar vom 1.10. bis inkl. 7.10. (von Freitag bis Donnerstag) arbeitsfrei ist , dafür aber am Freitag, den 8.10. regulär und Samstag, den 9.10. zusätzlich gearbeitet werden muss, um am folgenden Sonntag den 10.10. wieder regulär frei zu haben. Zudem muss auch noch am darauffolgenden Sonntag, den 26.9. Zeit aufarbeitet werden. Verwirrt? Dann geht es Dir wie den meisten hier.
Ein ähnliches Spiel wird übrigens für das Mid-Autumn Festival, einem staatlichen Feiertag Ende September zelebriert: Damit noch zwei Tage zusätzlich frei sind und man somit 3 Tage am Stück frei hat (Mittwoch bis Freitag), muss man diese beiden Tage wannanders kompensieren.  Und zwar  am 19. und 25.9. (Sonntag und Samstag).

Statt dass nun also vom 22.9. die drei Tage und dann das Wochenende frei sind, hat man drei Tage während der Woche frei und darf dann das Wochenende durcharbeiten. Eine etwas schwer nachvollziehbare Logik, auch wenn man auf diese Weise 6  freie Tage erhält, von denen man nur 4 reinarbeitet. Dafür gehen jedoch zwei reguläre Wochenenden drauf und eines ist nur einen Tag lang.

Das ganze hat noch einen weiteren, netten Nebenenffekt: Da diese kuriose Regelung auf ganz China zutrifft,  bedeutet dies dass sich in dieser Woche 1,3 Milliarden Chinesen durch das Land bewegen, denn wann hat ein Chinese denn schon sonst so lange am Stück frei. Folglich sind die Preise für Flüge unbezahlbar und als Westler sollte man in dieser Zeit das Haus nach Rat der chinesischen Kollegen nach Möglichkeit nicht verlassen, da die populären Ausflugsziele, Züge und Flüge erbärmlich überfüllt sind.

Süss oder salzig gefüllt und alles andere als leichte Kost: Der Mondkuchen

Süss oder salzig gefüllt und alles andere als leichte Kost: Der Mondkuchen

Etwas Schönes bringt das Mid-Autumn Festival aber auch: Traditionell verschenkt man zu diesem Anlass Verwandten und Kollegen sogenannte “Mondkuchen”. Diese kleinen Torten in Berlinergrösse können süss oder salzig gefüllt sein und warten mit einem für ihre Grösse erstaunlichen Gewicht auf.

Manchmal enthalten sie außerdem gesalzene Eidotter im Inneren, die den Vollmond symbolisieren sollen.  Diese kleinen Kuchen sind meistens mit chinesischen Schriftzeichen verziert, zum Beispiel für „langes Leben“ oder für „Harmonie“ und werden selten in privaten Haushalten gebacken, sondern in der Regel gekauft und dann meistens verschenkt, oft mit teuren Beigaben. Mondkuchen für den Eigenbedarf wird höchst selten gekauft.

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