Hitzefrei

12 Aug
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Erst im vorletzten Eintrag habe ich über das Problem mit den Klimaanlagen und die ungalubliche Energieverschwendung, die hier betrieben wird, um wohlige Innenraumtemperaturen zu erzielen, berichtet. Heute ist es dann passiert:

Wir waren gerade mitten in einer Besprechung im wunderschönen Changzhou im üppig gekühlten (und null isolierten) Grossraumbüro, während draussen bei heute 37,3 Grad die Sonne brannte. Da kam die folgende Durchsage über Lautsprecher: “Der Strom wird heute um 12 abgeschalten (es war zu diesem Zeitpunkt 10 vor 12), danach werden weder Licht noch AirCondition oder Stromanschlüsse  funktionieren, darum werden wir das Werk ab dem Mittagessen schliessen)”.

Unser erster Gedanke war: “Welcher Depp kommt auf die Idee, eine Wartung an der Stromanlage mitten an einem Arbeitstag durchzuführen?”. Nicht zu vergessen: Wir sprechen hier von einem Werk mit ca. 3000 Angestellten, das für den Weltmarkt produziert. Sowas schliesst man nicht einfach mal, wenn es nicht sein muss.

Nach der ersten, allgemeinen Verwirrung (vor allem bei den europäischen Kollegen, die Chinesen nahmen es erstaunt gelassen) drangen dann langsam weitere Informationen durch: Der Stromausfall ist staatlich verordnet, um das Stromnetz, welches aufgrund der unzähligen Klimaanlagen ans Limit geraten ist, zu entlasten. Und betroffen ist nicht nur unser Werk, sondern alle Werke in Changzhou. Kurz zur Auffrischung: Hier produzieren fast alle international bekannten Grosskonzerne.

Im Dunkeln ist gut munkeln: Man sieht dass man nichts sieht. Werk ohne Strom. Hier wird nichts mehr produziert.

Im Dunkeln ist gut munkeln: Man sieht dass man nichts sieht. Werk ohne Strom. Hier wird nichts mehr produziert.

Die Entscheidung das Werk zu schliessen erschien uns erst etwas überzogen, denn mit dem Notebook (die IT-Infrastruktur bleibt am leben) kann man ja eigentlich weiterarbeiten. Doch bereits nach wenigen Minuten wurden wir durch die ungalubliche Hitze, die sofort nach Abschalten der Klimaanlagen ungehindert durch die Fenster und Wände drückt davon überzeugt, dass hier konstruktive Arbeit in wenigen Minuten nicht mehr möglich sein wird. Als dann noch die Information folge, dass das Werk auch morgen aufgrund von Strommangel geschlossel bleiben wird, packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren nach Shanghai. Hier halten die Stromleitungen bisher noch durch, aber laut chinesischen Kollegen kam es auch hier durchaus schon vor, dass Fabriken vom Netz genommen werden mussten.

Schauen wir mal, was passiert. Der Wetterbericht für die nächsten Tage sagt Temperaturen um die 40 Grad voraus.

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