Kashgar

Ausgangs- und Endpunkt unseres Roadtrips war Kashgar (auch Kashe) im äussersten Westen Chinas.

Wir nutzten die sogenannte “golden week” Anfangs Oktober für einen Roadtrip über den Karakorum Highway. Diese höchstgelegene geteerte Strasse der Welt (höchste Erhebung ist der Khunjerab Pass auf rund 4700m über Meer) verbindet Kashgar (chinesisch ausgesprochen: Kashe) im äussersten Westen Chinas mit Abbotabat in Pakistan und ist Teil der bekannten Seidenstrasse. Wir fuhren den auf chinesischem Gebiet gelegenen Teil mit einer Länge von rund 480km (pro Weg) in rund 4 Tagen ab.

Per Flugzeug ging es dabei zuerst von Shanghai  nach Urumuqi (gesprochen Ulumutschi) und von da aus noch einmal 1,5 Flugstunden weiter nach Kashgar, wo wir bei “Johns Travel” einen Jeep (made in China) anmieteten, welcher uns tapfer den Berg hoch und auch wieder runte brachte – wenn auch zeitweise mit ausgeprägten Atemproblemen aufgrund der grossen Höhen.

Der Ausgangs- und Endpunkt unserer Reise; “Kashgar” liegt in der Provinz Xinjiang und ist eine Oasenstadt in der autonomen Uyghurischen Region Chinas. Auch wenn offiziell zu China gehörend sehen sich die Einwohner hier als eigene Region und Kultur, welche sehr stark arabisch geprägt ist.

Der Karakorum Highway selbst besticht durch unglaublich abwechslungsreiche und absolut beeindruckende und abwechslungsreiche Natur. Von den flachen Steppenlandschaften um Kashgar führt die gut ausgebaute Strasse durch schroffe Felslandschaften, entlang an tief eingeschnittenen Schluchten, vorbei an absolut beeindruckenden Bergssen, Gletscher, Bergwüsten und Hochebenen, welche auch irgendwo im schweizer Bündnerland liegen könnten.

Mit Worten sind die Eindrücke kaum zu beschreiben – daher hier ein paar Fotos:

Zahnarztbesuch

25 Sep
0

Ein jeder weiß spätestens seit dem Besuch der Zahnputzfrau in der Schule, die uns mit ihrer übergroßen Zahnbürste am übergroßen Plastikmund gezeigt hat, dass man die Zähne stets in Kreisen putzen muss,  dass diese Kau-Tabletten, welche die schlecht geputzten Stellen gnadenlos sichtbar lila einfärben widerlich schmecken und dass das absolute Geheimrezept zu glücklichen, weißen und gesunden Zähnen aus mindestens zweimal täglich Putzen (in Kreisen), einmal wöchentlich Zahnseide und einmal alle 6 Monate einem Besuch bei der professionellen Zahnreinigung besteht.

Nun war diese halbe Jahr schon mehr als ein Jahr um und nachdem Freunde (zumindest waren es bis zu diesem Tipp noch welche) den Tipp gaben, dass professionelle  Zahnreinigungen hier in China  ja viel günstiger seien als in Europa und das bei gleichem Behandlungsniveau, hochmodernem und professionellem Equipment und guten Hygienestandards  - also meldeten wir uns voller Elan für eine solche Schäppchenbehandlung an. Ihr werdet euch alleine anhand der Tatsache, dass ich nun einen Blogeintrag über dieses Erlebnis schreibe vorstellen können, dass nicht ganz alles, was unsere Freunde da angepriesen hatten auch wirklich der Realität entsprach.

Nun weiß ja jeder (und diejenigen unter euch, welche in Deutschland wohnen und privatversichert sind noch besser), wie sowas normalerweise abläuft: Hingehen, im Wartezimmer das nach Krankenhaus riecht einen Lesezirkel-Spiegel von vor zwei Monaten durchblättern, aufgerufen werden, in einem Einzelzimmer gehen, dann erst Zahnstein entfernen, Zahnzwischenräume mit einer Art Schmiergel-Zahnseide säubern, Gel gegen sensitive Zähne auftragen, Ausspülen, Zähne polieren, nochmal Ausspülen, fertig. Natürlich ist alles klinisch rein, das Personal professionell, die Praxis so sauber dass man vom Boden Essen kann und auch sonst läuft alles Professionell ab.

Nun ja, was soll ich sagen. Hier war das dann etwas anders und ich möchte euch dieses Erlebnis nicht vorenthalten:

Dieser Zahn müsste auch mal wieder geputzt werden. Eingang zur "Zahnklinik"

Dieser Zahn müsste auch mal wieder geputzt werden. Eingang zur "Zahnklinik"

Bis Schritt eins (hingehen) war es ja noch wie in Europa, doch dann fingen die Unterschiede schon an. Von der „Praxis“ weiß ich bis jetzt nicht wirklich, was es eigentlich genau war. Draussen vor der Türe stand zwar ein Überdimensionaler, lachender Zahn aus Kunststoff, drinnen liefen jedoch auch Patienten mit eingegipsten Armen durch die Räume und auf Plakaten wurde offenbar Werbung für Augenlidoperationen und Brustverösserungen gemacht. Die Vorher-Nachher Fotos auf den Plakaten wirkten jedoch nicht überzeugend und so blieben wir bei der Zahnreinigung. Diese gibt es in zwei Varianten, wobei uns die Unterschiede bis heute unklar sind. Eine kostet 150 RMB (das sind ca. 18 Euro) und die andere Option rund das doppelte. Was in der einen oder anderen Behandlung enthalten oder anders ist konnte uns die junge Rezeptionistin mit ihrer Krankenschwesternhaube, die nur gebrochenes englisch sprach (die Rezeptionistin, nicht die Haube) leider nicht erklären und so kam sie kurzerhand aus ihrem Rezeptionistenverschlag, bat uns im Empfangsraum den Mund zu öffnen, zog etwas an der Lippe und fällte zugleich die ihre Diagnose: Einmal billige Variante und einmal teure Variante (für mich) – Begründung: „Your Gum not so good“. Aha – da hatte der Zahnarzt in Deutschland zwar noch nie was auszusetzen dran, aber wenn das die Rezeptionistin einer Zahnklinik in China sagt, dann wird es wohl so sein. Also gebucht: Einmal billige Variante und einmal teure, ohne jegliches Wissen was das bedeutet.

Es folgt die „Registrierung“. Die kostet für zwei Personen 22 RMB (das sind 2 Euro 50 – sofort und cash zu bezahlen) und man erhält dafür eine Plastikkarte von der ich nicht weiß wofür sie gut sein soll und eine Quittung die man angeblich bei der Krankenversicherung zuhause einreichen kann. Leider kann das ausgefeilte IT-System der Praxis darauf jedoch nur 6 Zeichen für den Namen drucken und so steht auf meiner offiziellen Quittung, welche gänzlich in Chinesisch gehalten ist jetzt schlichtweg: „Markus“. Ich bin optimistisch, dass die A-plus Versicherung das anstandslos akzeptieren und den Riesenbetrag von 32 Euro erstatten wird – schließlich gibt es sicher nur einen Markus in China und Missbrauch von Krankenkassenleistungen ist absolut auszuschließen.

"Lesezirkel" - Fehlanzeige. Das Wartezimmer ist eher eine Wartehalle und erinnert an einen Bahnhof. Direkt dahinter die Behandlungsstühle.

"Lesezirkel" - Fehlanzeige. Das Wartezimmer ist eher eine Wartehalle und erinnert an einen Bahnhof. Direkt dahinter die Behandlungsstühle.

Zur Registrierung gibt es dann auch noch ein „Disposable Dentist Instruments“ Set. Eine in Plastik eingeschweißte (angeblich alles steril, so steht es zumindest auf der Plastikfolie) Schale mit Mundschutz (für die Zahnreinigungsfrau), einem Einweg-Plastik-Zahnarztspiegel, zwei Aufsätzen für die allseits beliebten Zahnarztinstrumente und einen Einweg-Plastik-Speichelabsaugschlauch. Außerdem im Survival-Kit für Zahnpatienten enthalten ein Latz für um den Hals ohne den kein Zahnarztbesuch komplett ist und noch zwei, drei andere Dinge die ich nicht identifizieren konnte und die aber auch nicht zum Einsatz kamen. So ausgestattet setzt man sich dann in das Wartezimmer, welches eigentlich eine Wartehalle ähnlich der am Bahnhof ist und in der es keinerlei Zeitschriften, absolut objektiv informierende Broschüren der Pharmaindustrie oder Spielsachen für Kinder gibt. Stattdessen gibt es die Möglichkeit sich mal genauer anzusehen, wo man denn da genau hingelangt ist. Die Decke hat offensichtlich schon einige Wasserschäden mitgemacht und so blättert die Farbe über die gesamte Länge der Eingangshalle ab oder fehlt bereits. Die Scheiben wurden wenn überhaupt einmal vor Monaten das letzte Mal geputzt und über dem Schalter hinter dem die Rezeptionistin wohnt waren mal drei Lampen vorgesehen, welche offensichtlich jedoch nie geliefert wurden und so hängen jetzt drei unisolierte Kabel aus der Decke. Alles wirkt nicht wirklich sauber (gut, ist China – gehört also so) und schon gar nicht wie von den Freunden versprochen modern. Die Angestellten (ob das Ärzte, Arzthelfer oder Patienten sind lässt sich schwer sagen) tragen ziemlich in die Tage gekommene, hellblaue und rosa Gewänder und ein Herr der vermutlich Zahnarzt ist steht da mit weit geöffnetem Kragen an seinem dunkelblauen Doktorkittel, der seine Haarige Brust zur vollen Geltung kommen lässt. Ob man sich hier wirklich im Mund rummachen lassen sollte? Mir kommen erste Zweifel aber ich will natürlich kein Weichei sein und so bleibe ich sitzen bis zwei – ich würde sie mal Mädchen nennen – kommen. Eine in rosa Schwesternschürze, die zweite in hellblauer. Die beiden können natürlich kein Wort Englisch und deuten uns mit Handbewegungen zum „Behandlungsraum“.

Der Behandlungsstuhl hatte schon bessere Tage gesehen.

Der Behandlungsstuhl hatte schon bessere Tage gesehen.

Dieser ist eigentlich gar kein Raum sondern ein Schaufenster in dem sich drei reichlich in die Jahre gekommene Behandlungsstühle vor einer Glasfront aneinanderreihen. Zwischen den Stühlen: Keine Wände, keine Scheiben – alles offen. Dafür kann man den Patienten von der vor der Glasfront verlaufenden Scheibe von der Straße aus quasi direkt in den Mund schauen. Die fehlende Diskretion ist mir ja noch egal, die Tatsache jedoch, dass alles reichlich abgenutzt und speckig aussieht, der Wasserhahn an meinem Behandlungsplatz dicke Rostspuren ins Waschbecken gezogen hat und auf der Ablage wo normal das medizinische Besteckt liegt irgendwer sein Mittagessen in Tubberdosen abgelegt hat und dass an meinem Behandlungsstuhl offensichtlich noch alte Blutflecken kleben vermittelt dann jedoch schon nicht gerade das, was man ein gutes Gefühl nennt.

Egal, jetzt sind wir so weit gekommen, jetzt ziehen wir es durch denken wir uns und nehmen auf den wackeligen Stühlen platz während die junge Dame dann auch gleich loslegt. Vor jedem Arbeitsschritt bestehe ich darauf, dass die leicht siffigen Instrumente auf die die vermeintlich sterilen Werkzeugköpfe montiert werden, nochmal vor meine Augen desinfiziert werden. Die Zahnreinigerin findet das zwar wohl vermutlich albern, gehorcht aber brav und ruft mir dafür während sie mit dem ekelhaft quietschenden Ultraschallgerät meine Zähne behandelt regelmässig „relax“ entgegen. Einfach gesagt.

"Relax" - Ausgestattet mit Einweg-Zahnbesteck machte sich diese junge Dame an meinen Zähnen zu schaffen.

"Relax" - Ausgestattet mit Einweg-Zahnbesteck machte sich diese junge Dame an meinen Zähnen zu schaffen.

Nach dem Ultraschall ist ausspülen und ausspucken in die ziemlich dreckige Spuckschale angesagt. Mein Nebenan (ein chinesischer Herr) tut das so, wie es sich für einen ordentlichen Chinesen auch gehört: Mit einem lauten KKKKrrrrrchhhhhhh holt er alles hervor was geht und befördert es gekonnt in die dafür vorgesehene Schale. Ich halte mich mit den Lauten zurück und weiter geht die Show: Jetzt wäre eigentlich der Sandstrahler an der Reihe (der nur im teuren Paket vorgesehen ist – das ist also der Unterschied). Leider dampft das Pulver beim anschalten des abenteuerlich anmutenden Geräts jedoch aus diversen Öffnungen und hüllt den Behandlungsplatz in eine nach Zitrone riechende Wolke – nur vorne aus der Düse wo was rauskommen sollte, kommt nix. Zu zweit versuchen die Mädels das Gerät dicht zu bekommen, schaffen es aber schlussendlich nicht und so verwendet sie das Gerät halt wild staubend während in meinem Mund kaum noch was vom Sandstrahlpulver ankommt.

Es folgt die Politur mit einem sich drehenden Gumminibbel und Politurpaste. Dieser Schritt ist aus Europa bekannt und dauert dort in der Regel ca. 15 Minuten. Hier dauert er 3 Minuten. Danach ist auch schon Schluss. Zahnseide, versiegeln, etc. : Fehlanzeige. Alles in allem hat maximal 20 Minuten gedauert. Wir sind jedoch froh von diesem Ort möglichst schnell wieder weg zu kommen und beschweren uns nicht (wie auch – unser Chinesisch ist noch nicht ganz auf dem Level um mit einer Zahnarzthelferin über die Effizienz ihrer Zahnreinigung zu diskutieren).

Fast richtig.

Fast richtig.

Wieder bei der Rezeptionistin wird dann gezahlt, gestempelt (hier wird immer gestempelt wenn gezahlt wird) und mit unseren unleserlichen Belegen für die Krankenkasse verlassen wir erleichtert diesen Ort. Ob die Zähne wirklich sauberer sind als zuvor wage ich zu bezweifeln aber sicher ist, dass wir das nächste Mal wieder zum deutschen Zahnarzt gehen werden.

(A)live

25 Sep
0

Es herrscht goldener Spätsommer in Shanghai – mit angenehmen, trockenen Temperaturen um die 25 Grad, blauem Himmel mit einem paar dekorativen Schäfchenwolken und verhältnismäßig frischer und sauberer Luft. Nach dem unausstehlich heiß-schwülen Sommer hat Mitte September die schönste Jahreszeit mit Abenden im Biergarten, Balkon-BBQ-Parties und Open-Air-Parties in diversten Roof-Top-Bars hier begonnen. Bis Mitte / Ende November bleibt es jetzt angenehm warm, trocken und sonnig, während die Zeit zwischen Juli und Ende August zuerst von heftigen Monsunregen und dann von unglaublicher Hitze gepaart mit Luftfeuchtigkeit weit über 90% geprägt war.

Jetzt ist es also schön und auch mein Leben kommt langsam wieder in geregelte Bahnen. Unser Monsterprojekt feierte am 5. September den sogenannten „go live“ (so nennt man das, wenn ein neues System, neue Prozesse oder eine Organisation „live“ gehen, also operativ genutzt wird) und seither freuen sich ein paar tausend  chinesische Mitarbeiter unserer Firma über harmonisierte, zentralisierte und strikt kontrollierte Prozesse und ein neues SAP-System. Das wiederum bedeutet nach den zahlreichen Nacht- und Wochenendschichten für das Projektteam und auch mich, dass wir nach sehr stressreichen und nervenaufreibenden Wochen vor dem Go-Live nun in sowas wie ein geregeltes Leben zurückkehren – ein Leben mit freien Abenden ohne stundenlange Telefonkonferenzen mit den Kollegen in Europa und ohne Wochenendschichten und in dem nach rund 6 Monaten ohne auch mal wieder Urlaub möglich ist.

Nachdem das gute Jahr das ich jetzt in China lebe bisher überwiegend von Arbeit geprägt war haben wir uns nun da das Projekt ruhiger wird vorgenommen, China besser kennenzulernen. Nach mittlerweile Besucher Nummer 25 kennen wir uns in Shanghai mehr als ausreichend aus und nach diverse Turitouren durch Nanjing Lu, People Square, Fake- und Fabric markets, Bar Rouge, Bund, Apartment, Gaga und wie sie alle heißen brauchen wir mal wieder was neues.

Wir werden die schöne Jahreszeit und die anstehende Feiertagssaison (golden week Anfang Oktober steht vor der Türe) also nutzen, um lange geplante Reisen endlich umzusetzen und zum Beispiel die Yellow Mountains, die Seidenstraße in Westchina, die Hafenstadt Xiamen und ein paar weitere Ziele zu erforschen. Gleichzeitig möchte ich mein noch immer sehr in den Kinderschuhen steckendes Chinesisch wieder vorantreiben und endlich mehr Zeit in das Training für den Shanghai Halbmarathon zu dem wir uns mit einer ganzen Gruppe angemeldet haben, investieren. Darauf trainiere ich jetzt zwar schon seit Mitte August, jedoch war es bisher schlichtweg zu heiß und schwül um draußen zu laufen und spätestens nach der dritten Trainingseinheit auf dem Laufband habe ich mich ernsthaft gefragt, ob ich eigentlich noch ganz sauber bin angesichts der Tatsache dass ich eine Stunde auf der Stelle gegen die Wand laufe um am nächsten Morgen mit schmerzenden Waden und Schienbeinen aufzuwachen. Aber Ziel ist Ziel und vorgenommen ist vorgenommen und so bleiben noch gut 60 Tage Vorbereitungszeit auf den Lauf am 04. Dezember in denen ich mich noch von rund 60 Minuten bei 9,5KM/H auf mindestens 2 Stunden bei gut 11,5 KM/H steigern muss wenn das gesteckte Ziel von einer Halbmarathonzeit unter 2 Stunden auch erreicht werden soll.

Ansonsten gibt es auch an der Besucherfront wieder Bewegung: Nachdem seit Retos Besuch im Juli niemand im Sommer herkommen wollte um Shanghai bei 40C zu erleben, sondern Bagger- und Zürichsee see in Deutschland oder der Schweiz bevorzugten (hätte ich auch hätte ich die Wahl gehabt) kommt nun wieder Leben in unser Gästezimmer. Erst letzte Woche kamen Sandkastenfreund Mike und Gina auf Ihrer Chinarundreise für eine Woche hier vorbei und ab Oktober bis Ende November  ist dann wieder Full-House mit netten Freunden aus Deutschland und besonders freuen wir uns auf Kenza und Flo, unsere Freunde aus Shanghai, die mittlerweile wieder in Deutschland wohnen, jedoch für ein paar Wochen zurück in die alte Heimat kommen und mit denen wir ein paar Reisen hier unternehmen werden.

Ansonsten gelobe ich jetzt wo ich wieder ein Privatleben habe Besserung in punkto Blogaktualisierung und hoffe dass es in der Heimat auch allen gut geht.

Zug um Zug

25 Aug
0
Die Shanghai Hogqiao Railway Station erinnert eher an einen Flughafen als an einen Bahnhof.

Die Shanghai Hogqiao Railway Station erinnert eher an einen Flughafen als an einen Bahnhof.

China katapultiert sich gerade aus der Vor-Industrialisierungszeit in die Zukunft und ein Symbol für diese rasende Entwicklung, die Investitionslust und nicht zuletzt den Stolz und die neu gewonnene Selbstsicherheit dieser Meganation sind die Superzüge, deren High-Tech-Trassen kreuz und quer durchs Land geradezu aus dem Boden gestampft werden.

Die neueste Strecke ist rund 1300 Kilometer lang und verbindet Shanghai direkt mit Peking. Die sogenannten “Bullet Trains”, sprich

Hochgeschwindigkeitszüge brauchen bei einer Geschwindigkeit von 340km/h nicht einmal 5 Stunden für die Strecke – das ist selbst mit dem Flugzeug nicht schlagbar, wenn man Weg zu Flughafen, Security-Checks und in China nicht unübliche Verspätungen miteinrechnet.

Schätzungsweise 80 Millionen Passagiere sollen pro Jahr über die meterhohen, topfebenen und schnurgeraden Trassen rasen – das sind unglaubliche 200.000 pro Tag! Erst vor zwei Monaten wurde die neue Hochgeschwindigkeitstrasse mit viel Tara und von unzähligen Zeitungs- und Fernsehberichten begleitet, von Herrn Hu persönlich und höchstfeierlich eröffnet.

Sieht aus wie aus einem Science Fiction Film - der neue Highspeed-Zug der zwischen Peking und Shanghai verkehrt

Sieht aus wie aus einem Science Fiction Film - der neue Highspeed-Zug der zwischen Peking und Shanghai verkehrt

Seither gab es aber leider schon ein unschöne Vorkommnisse, die das Vertrauen in die neuen Schienen-Geschosse in der Bevölkerung gestört und die anfängliche Eisenbahneuphorie merklich gedämpft haben. Gerade mal einen Monat nach Eröffnung ist ein Zug mit voller Geschwindigkeit auf einen zweiten aufgefahren. Über 150 Menschen kamen dabei ums Leben, viele wurden verletzt. Offizieller Grund war Anfangs ein Blitzeinschlag, den den ersten Zug lahmgelegt hat und weshalb angeblich ein Signal nicht funktionierte, das wiederum den zweiten Zug zum Anhalten hätte bewegen sollen. Die Geschichte hörte sich auch für Laien recht misteriös an, bekam mehr und mehr Ungereimtheiten und wurde schliesslich in diversen Internetforen erstaunlich öffentlich und überraschen unzensiert geradezu zerrissen. Korrupte Beamte und windige Zuliferer die billige Qualität geliefert haben werden dort angeprangert und die Frage diskutiert, ob der ganze Zughype nicht doch etwas zu schnell geht und ob der Prestige auf Kosten der Sicherheit geht.

Die genaue Ursache für das Unglück ist wohl nach wie vor unbekannt und so fahren die weissen Züge vorerst mit gedrosselter Geschwindigket von 320 km/h, was wiederum dazu führt, dass der Fahrplan angepasst werden musste und viele Züge ausfielen.

Von diesen Kinderkrankheiten habe ich mich jedoch nicht abhalten lassen und wurde hier in China selbst zum Bahnfahrer. Und: Ich bin absolut begeistert. Was hier geschaffen wird ist mit der allseits beliebten, deutschen Bahn nicht annähernd vergleichbar: Die Bahnhöfe sind alle brandneu, topmodern, sauber und effizient und wurden extra für die Bullet-Trains gebaut. Das ganze drumrum erinnert eher an Fliegen als an Zugfahren. Beim betreten des Bahnhofs geht man erst durch einen Security Check, danach in einen auf dem Ticket ausgewiesenen Wartebereich (Gate genannt). Erst kurz vor der Abfahrtzeit wird über einer Tafel am Gate angezeigt, dass der Zug jetzt zum boarding bereit ist, indem die Zugnummer grün wird. Erst jetzt aktzeptieren die automatischen Zugangschranken die Magnetstreifenkarte welche das Ticket ist und man gelangt über Rolltreppen zum Bahnstgeig.

Sitze wie im Flugzeug, inkl. Liegeposition, Hausschlappen und Personal TV

Sitze wie im Flugzeug, inkl. Liegeposition, Hausschlappen und Personal TV

Die Züge selbst, welche mitlerweile in der dritten Generation fahren (die erste wurde noch aus Japan gekauft, seither werden sie in China gebaut) sind topmodern und erinnern doch sehr stark an den deutschen ICE. Das wundert nicht, denn eigentlich der ganze Zug ist 1:1 vom Siemens-Vorbild abkopiert, dann aber durchaus noch verbessert worden. So schaut man hier immer in Fahrtrichtung, weil die Sitze sich um 180 Grad drehen können und in der ersten Klasse sitzt man in Schalensitzen, wie man sie aus dem Flugzeug kennt. Hausschlappen, Stewardess, 180 Grad Liegefläche und persönliches Video-on-deman-Panel inklusive.

Ich selbst nutze den Zug um von Shanghai zu unserem Standort in Changzhou zu gelangen. Ursprünglich dauerte dies mit dem Bus rund 2,5 Stunden. Mit dem alten Zug von der Shanghai Station zur Changzhou Main Station rund 1,20 Stunde und nun mit dem Superzug gerade mal noch 40 Minuten – inkl. 2 Stops und für eine Strecke von rund 200km! Das ist unschlagbar. Ich schreibe diesen Artikel aus dem Hotel in Changzhou. Morgen werde ich michwieder in den Superzug zürck nach Shanghai setzen und ich freue mich schon drauf. Hoffen wir, dass ich nicht wie andere vor mir Stundenlang auf der Strecke ohne Klimaanlage stecken bleibe, weil das Stromnetz leider noch nicht ganz ausgeklügelt ist und dass es keinen Blitzschlag gibt und ich aus dem Fenster schauen, die neuen Megatrassen und Megabahnhöfe, welche innerhalb wenigen Monaten aufgestellt wurden im vorbeifliegen bewundern und dabei mit einem schmunzeln an Stuttgart21 denken kann ;)

So einfach und toll es ist, hier nette, interessante Menschen aus aller Welt kennenzulernen welche mitunter zu guten Freunden werden, so traurig ist es, dass die Zeit der meisten hier endlich ist und unsere Expat-Clique immer wieder gute Leute verliert. Diesen Monat waren es leider gleich mehrere, die nach vielen gemeinsamen Element Fresh-, Little House-, Lost Heaven-, Fussmassage- und Gaga-, One- und Zapatasabenden zurück in die Heimat gezogen sind.

Darunter Dennis, ein mitlerweile guter Freund, der uns hier über die ganze bisherige einjährige Zeit begleitet hat, Sandra, die schon einmal ging und dann wiederkam, Fabian, der sich immer auf Zuhause gefreut hat und dann doch nicht mehr gehen wollte und natürlich die Disney-Mädels, mit denen wir hier viel Freude hatten. Ich weiss, dass ihr alle das hier lesen werdet: Euch allen vielen Dank für eine unvergessliche Zeit und dafür dass ihr Shanghai extrem bereichert habt. Ich hoffe der reverse-Kulturschock trifft euch nicht zu hart und ihr gewöhnt euch schnell an das Leben ohne Taxifahrten für 2,50 Euro, Ganzkörper-Massagen für 8 Euro, Element Fresh, All-you-can-drink open Bar für 100 RMB und natürlich uns. Wir werden oft an euch und die Fahrradtour durch den Schlamm und den Fluss in Guilin, die Bierbags in Tsingdao, die unzähligen Long Island Ice Tea im Tara, die dirty party im Apartment, den BullFlog im “Häuschen”, Sandras super Laune, als sie nach Shanghai zurück kam und natürlich die Gaga-Nächte denken.

And for Honkey and Lobster in English as I know that your german is not yet where you want it to be: Thank you guys for a great time here. You brought a lot of live and fun to Shanghai. Take care back in Jersey and New York and whenever you feel like you need a night at Gagas, Dinner at Element Fresh, dance on the Bar at Zapatas or just want to visit us: There is always a spare bedroom for you guys here (you might have to share it with Reto or his rubber doll though). Take care and thanks for all the fun.

„Ich hätte mich alles hier irgendwie anders vorgestellt; rückständiger und nicht so modern und sauber und irgendwie viel chinesischer“ – das ist der meistgehörte Satz wenn man unsere Besucher zum Ende ihres Aufenthalts hier nach Ihren Eindrücken fragt. Fast alle von ihnen kamen mit ganz anderen Erwartungen nach Shanghai und mit einem Bild im Kopf, wie es von den Medien in Europa noch immer oft widergegeben wird, allerdings die Realität schon lange nicht mehr trifft.

Shanghai ist eine hochmoderne Metropole, welche alles zu bieten hat, was es in anderen Grossstädten dieser Welt gibt. Feldarbeiter mit Reishüten auf dem Kopf und einen Pflug ziehenden Wasserbüffel findet man hier entgegen den Erwartungen einiger Besucher schon lange nicht mehr. Dafür aber eine glitzernde und quirlige, niemals ruhende Riesenstadt, in welcher man den ursprünglichen, typisch chinesischen Lebensstil, Häuser mit geschwungenen Dächern und Chinesen in traditionellen Garderoben nur noch in versteckten Ecken finden kann.

Gut ein Jahr ist es nun bereits her, seit ich im Juni 2010 zum Arbeiten und Leben nach Shanghai gekommen bin. Die Reihenfolge; erst Arbeiten, dann Leben ist bewusst so gewählt und entspricht demn Empfinde vieler sogenannter Expats, also von ihrem Arbeitgeber im Westen hierher entsandten Arbeitnehmer. Shanghai ist primär eine Stadt fürs Business und nur sekundär eine zum Leben. Sie ist ein Epizentrum der Weltwirtschaft und ein Sammelbecken für Unternehmer in Goldgräberstimmung aus aller Welt. Seit Jahren zweistellige Wachstumsraten, vergleichweise billige Arbeitskräfte und ein unerschöpflich wirkender Binnenmarkt mit über einer Milliarde potentiellen Kunden zieht sie alle in diese Mollochstadt – die meisten von Ihnen auf der Suche nach Karriere, Erfolg, Wachstum und satten Gewinnen. Kaum einer auf der Suche nach einem guten, und ausgeglichenem Leben. Und für viele geht die Rechnung auf, denn während Shanghai oder Peking bereits weiter entwickelt ist als manch westliche Stadt bietet China insgesamt nach wie vor enormes Potential – und zwar für alles.

1,4 Milliarden Chinesen sind hungrig nach allem: Nach Wohnraum, nach einem Handy, einem Auto, nach Markenartikeln, Urlaub, gesundem Essen, Luxus und vor allem nach allem was westlich und damit modern und erstrebenswert erscheint. Noch sind erst mikroskopische Flächen dieses Megalandes auf westlichem Niveau angekommen, während riesige Landstriche vor allem in West- und Südchina erst auf dem Sprung ins 20ste Jahrhundert sind.

Ein wahnsinniges Potential also und während in Europa und den USA ganze Staaten gegen den Bankrott ankämpfen, wollen Firmen aus aller Welt hier ein Stück vom Kuchen abhaben und lassen sich oft mit ihren westlichen Mitarbeitern hier nieder. Und diese Mitarbeiter kommen offensichtlich sehr gerne: Erst heute habe ich während dem Frühstück in der „Shanghai Daily“ gelesen, dass bereits über 80.000 Ausländer in Shanghai wohnen und Arbeiten. Viele Davon aus Europa und alleine über 30.000 aus Deutschland. Und täglich wird die Familie der Expats noch grösser. China und Shanghai sind bei den Aswanderungswilligen sogar schon so beliebt, dass viele Firmen keine europäischen und damit gut bezahlten Entsendungsverträge mehr anbieten, sondern lokale Verträge mit entsprechenden Konditionen – und damit noch genug willige Westler finden, welche bereits sind diese anzunehmen.

Fürs Geschäft und für die Karriere ist China also zweifelsohne eine interessante Option, und auch wenn die Zusammenarbeit mit den Chinesen aufgrund der doch oftmals tieferreichenden kulturellen Differenzen zeitweise sehr anstrengend und nervenaufreibend ist und die Arbeitszeiten extrem sind, dann lernt man hier viel wertvolles über eine Gesellschaft und ihr Geschäftsverhalten, welche in den nächsten Jahrzehnten die globale Wirtschaft maßgeblich mitbestimmen wird.

Doch wie sieht es mit dem Privatleben aus? Ist China oder besser gesagt Shanghai (das eine hat mit dem anderen nicht unbedingt viel zu tun) auch privat erfüllend? Eine wertvolle Erfahrung, welche man unbedingt gemacht haben muss? Das lässt sich vermutlich gar nicht pauschal sagen und wird von jedem anders empfunden. Doch ich möchte mal behaupten, für die Mehrheit der Ausländer hier ist es eine spannende, wertvolle Erfahrung, die keiner der hier wohnenden missen möchte. Shanghai ist irgendwie eine Art riesiges Feriencamp mit Teilnehmern aller Colleur und aus aller Welt. Aufgrund der mangelndem Freizeitangebote bildete sich eine riesige Partygemeinde, welche den Eventkalender auswendig runterrasseln kann: Montags Free Flow of Beer im Zapatas, Dienstag Ladies Night im „Mint“, Mittwoch Free Flow of Champain im „Sugars“, Donnerstag Pflichtbesuch beim „Apartment“  und ab Freitag rotiert der ganze Mob zwischen „Gaga“, „One“, „Paramount“, „M2“ und den anderen, zahllosen in-clubs  Shanghais.

Dabei ist die Aussage, dass es Shanghai an Freizeitangeboten mangelt so eigentlich gar nicht richtig. Denn wie bereits gesagt: Hier gibt es alles (von Natur, was in einer 25 Millionen Metropole evtl. nicht weiter verwundert, mal abgesehen): Von (künstlichen) Stränden, über riesige Naturparks wie Chongming Island, bis zu Kletterparks, zahlreiche Spa s, Tennis- und Fußballplätze, Moutainbike- und Segelclubs, einer prächtigen Flusspromenade bis hin zu den zahlreichen, chicken Roof-Top Bars und üppigen Brunch-Buffets. Dazu jeden Tag Events, Theater, Oper, Kunstausstellungen und auch Sportveranstaltungen. Doch, und das wirkt erst mal erstaunlich, die meisten, die hier Wohnen machen nur selten Gebrauch von diesem Überangebot an Möglichkeiten – und auch ich selbst gehöre zu dieser Gruppe.

Der Grund dafür liegt vermutlich darin, dass einen diese Stadt auf Dauer einfach anstrengt und unglaublich müde macht. Sobald man seinen Fuß vor die Apartmenttüre setzt ist man zwangsweise von Menschenmassen umgeben. Sei es in der U-Bahn auf dem Weg ins Büro, im Supermarkt, auf der Straße oder im Restaurant und der Bar: Man ist von morgens bis abends von abertausenden Menschen umgeben und das in einer Art von Nähe, Lautstärke und Hektik, welche man als Westler auf Dauer weder gewohnt ist, noch ohne weiteres erträgt. Ohne in den Flieger zu steigen und wegzufliegen ist es kaum möglich, für ein paar Stunden einen ruhigen Platz im Freien zu finden um zum Beispiel in der Wiese zu liegen und ein Buch zu lesen – ohne Verkehrslärm und wuselnde, spuckende, schmatzende, laute und elektrofahrradfahrende, hupende Menschen. Das ist anstrengend und über die Zeit führt alles zusammen dazu, dass sich die Westler wann immer möglich zurückziehen, zu Hause bleiben, nicht vor die Türe wollen, faul werden, sich das Essen von Sherpas nach Hause auf die Couch  liefern lassen und dazu raubkopierte DVDs schauen.

Arbeiten und Couchdinner mit DVD erfüllen auf Dauer natürlich nur bedingt und so suchen viele Ausgleich im Gym (da Outdoorsportmöglichkeiten sehr beschränkt sind) und in (Westler-) Bars, oft gepaart mit Freeflow-of-Alcohol oder open Bar Angeboten.  Diese Lebensweise als Kombipaket aus stressigem Job, langen Arbeitstagen, schlechter Luft,ständiger Lärmkullisse, übel riechendem Hahnenwasser und Essen von dem man weiß, dass bei der Tiermast mit Hormonen und Medikamenten nicht sparsam umgegangen wird, wirken sich alles in allem und auf Dauer sicherlich nicht gerade lebensverlängernd aus.

Vermutlich lässt sich der Aufenthalt hier also am ehesten als Hassliebe beschreiben. Ein Wechselbad aus Begeisterung am unglaublichen Aufschwung und der Entwicklung hierzulange, Teil zu sein an diesem unglaublich rasanten Wandel, weit weg zu sein von Sparpaketen, Euroschwäche, Griechenlandkrise und US-Schuldenskandal. Weit weg zu Wohnen von all dem in einem Land auf der Überholspur, welches jeden Tag wieder durch Superlativen in der internationalen Presse von sich reden macht. Das alles auf der einen Seite und auf der anderen die auf Dauer doch sehr anstrengenden Chinesen, die Tatsache, dass man hier auch nach einem Jahr noch in einer Art westlichen Parallelwelt  lebt, die Kultur zwar in vielen Bereichen viel besser versteht und auch so manches entdeckt, wovon wir im Westen noch lernen können, die aber doch nicht die eigene ist und so fremd, dass sie es auch nie sein wird. Die fehlende Natur und Lebensqualität gepaart mit den exzessiven Nächten versetzen einem in einen chronischen Ermüdungszustand und das Verlangen nach Schweizer Bergwiesen, Brunnen mit trinkbarem Quellwasser und einem Glas ungepantschter Milch wächst Tag für Tag schneller.

Auf die positive Seite wiederrum gehören aber definitiv auch die vielen unglaublich interessanten und netten Menschen, welche man hier im Expatsammelbecken täglich neu kennenlernt. Sie kommen aus aller Welt, erleben dieselben Abenteuer mit der Haushälterin, dem Fahrer, den Taxifahrern, den Handwerkern, den nervenden Fake-Marktverkäufern und den chinesischen Mitmenschen und viele von Ihnen wurden zu guten Freunden, welche die Zeit hier unglaublich unterhaltsam und lebenswert machen.

Alles in allem ist es kaum möglich zu einem Fazit über das Leben hier zu kommen. Der Aufenthalt hier ist eine unglaublich wertvolle Erfahrung, eine Art Abenteuer im Rahmen dessen ich bereits viel über die Kultur, die Sprache, die Menschen und das Geschäftsleben gelernt habe und was in Zukunft sicher hilfreich sein wird.

Auf der anderen Seite erschöpft einem dieses niemals ruhende, quirlige Land auf Dauer – wobei ich mir sicher bin dass mir Zürich oder Stuttgart nach spätestens einem Monat mittlerweile zu langweilig würden.

Wir werden sehen, wie und wie lange das Abenteuer Shanghai weitergeht. Ich werd euch auf dem laufenden halten.

Zugegeben, ich bin etwas im Rückstand was das Blog-Schreiben angeht. Ich bitte euch das zu entschuldigen. Es ist einfach zu viel los im Moment.

Während unser Monsterprojekt hier bereits in der heissen Endphase ist und der erste Go-Live vor der Tür steht verbringe ich mit dem Team mehr Zeit im Büro als zu Hause. Dazu kam diese Woche noch ein Kurztrip für nur 4 Tage in die Schweiz und nach Deutschland. Zwei davon verbrachte ich im schönen Zürich und das Wochenende in Stuttgart mit vielen Freunden und Teilen der Familie. Der mittlerweile traditionellem Block-House Steakabend, gefolgt von Waranga und weiteren HotSpots – dieses Mal mit einer stattlichen Truppe – hat dabei natürlich nicht gefehlt.

Es ist immer wieder spannend von den Freunden zu Hause zu hören, was sich in dem Jahr in dem ich mittlerweile in China bin alles getan hat. Da gibt es viele, neue, frisch verheiratete Paare, neuen Nachwuchs, neue Jobs, neue Trennungen, neue Paare und so weiter. Das Leben geht weiter zu Hause und ich kriege hier dank Facebooksperre und 6 Stunden Zeitverschiebung nur Bruchstücke davon mit.

Interessant ist allerdings „zu Hause“ mittlerweile sehr relativ geworden ist. Der 13 Stunden Lufthansaflug Shanghai – München – Zürich fühlt sich nicht mehr an wie eine Weltreise, sondern viel mehr wie ein Kurztrip von einem Zuhause ins nächste. Die Freunde sind über Shanghai, Zürich, Reutlingen und Stuttgart verteilt und irgendwie fühlt sich alles wie daheim an aber nichts mehr so richtig. Es sind eben doch nicht die Orte die unser Leben ausmachen, sondern die Menschen die man mit ihnen verbindet, das merkt man erst recht, wenn man weit weg von vielen Menschen wohnt, die einem viel bedeuten.

Genug Philosophie über das Expatleben. Ganz offiziell bedanken möchte ich mich allerdings noch: Und zwar bei der Lufthansa, die ja seit vielen Berufsjahren mein treuer Begleiter auf Geschäftsreisen ist – und mich auf diesem Trip gleich zweimal mit einem Upgrade in die höhere Reiseklasse innerhalb von 4 Tagen beglückt hat. Und dann natürlich auch bei meinen Freunden, die sich die Zeit genommen haben, sich mit mir zu treffen und teilweise aus den entlegensten Gegenden (die Betroffenen wissen wen ich meine) nach Zürich oder Stuttgart angereist sind. Viele waren bereits zu Besuch in China und so wurde der Abend in Stuttgart wie zu einer Art Shanghai Nachtreffen. Und dann natürlich Danke an Tommy und Tanni für das wie immer unglaublich gute Essen.

Ausdrücklich nicht bedanken möchte ich mich hingegen für das miserable, europäische Wetter, den kalten Regen und die verschlafene Parkplatzreservierung des Hotels Zürichhof, die mich 48 Franken für eine Nacht im öffentlichen Parkhaus gekostet hat.

Mittlerweile sitze ich wieder in Apartment 27E in Shanghai und tippe diesen Beitrag äusserst mühselig – was einerseits an der mittlerweile chronischen Übermüdung liegt, welche wiederum das Resultat einer mehrmonatigen Mischung aus Dauer-Jet-Leg, langen Arbeitstagen, ständigem Rumreisen, fehlendem Urlaub und Abenden wie dem gestrigen (Live Music at Abbey Roads gefolgt von Pheebes) sind.

Weit grösseren Anteil an der Schwerfälligkeit dieses Berichts hat allerdings die Tatsache, dass ich mir nach Jahren als treuer Windows-User vor zwei Wochen einen Mac gekauft habe. Das ganze war wie es die Psychologen wohl nennen würden eine klassische Übersprungshandlung. Ich war im Shanghaier Mac-Store (übrigens der grösste der Welt) weil mein Iphone seit Wochen eigenartiges Verhalten an den Tag legte. An dieser Stelle ein Lob an die Supportabteilung von Mac: So etwas unkompliziertes und kulantes hab ich selten erlebt. Ohne Quittung und obwohl mein Iphone aus dem Mac-Store in Zürich stammt wurde das Gerät anstandslos und unkompliziert komplett gegen ein nagelneues ausgetauscht. Es ist zwar ein chinesisches und Google Maps kann ich seither nicht mehr lesen und die YouTube App ist verschwunden (und lässt sich auch nicht installieren, da YouTube hier offiziell banned ist), aber sonst kann man damit jetzt endlich wieder tun, wofür es eigentlich mal gedacht war: Telefonieren.

Aber zurück zur Übersprungshandlung: Ich musste also in dem Apple-Store ca. 1h Stunde erst auf mein neues Telefon und dann auf Mirna warten. Und naja – was soll ich sagen? Welcher Mann kann da bitte widerstehen? Das ist wie eine Frau 2 Stunden in einem italienischen Schuhgeschäft beim Sommerschlussverkauf warten zu lassen. Auf jeden Fall habe ich kurzerhand den aktuell sehr hohen Schweizerfrankenkurs ausgenutzt und mir ein MacBook Air gekauft. Ohne mich davor auch nur annähernd zu Informieren, geschweige denn mal eines der MacBooks auszuprobieren. Ich dachte, nachdem all meine anderen Apple-Produkte wie das Iphone in der xten Generation, Ipad, Apple TV und so weiter bei mir Zuhause bereits seit langem in einer harmonisches Familie zusammenleben sollte nun auch der etwas in die Tage gekommene und schwerfällige Dell-Windows-Kumpel Platz für einen schlanken, silbernen Mac-Freund schaffen.

Und naja: Der neue sieht gut aus, aber bei allem was mit der Anwendung zu tun hat treibt er mich in den Wahnsinn. Wie kann man von Werk aus keine rechte Maustaste installieren? Und wieso lassen sich die Fenster nicht per Klick maximieren? Und wie zur Hölle kann ich eine Datei umbenennen? Allein das Finden der „Rückgängig“-Funktion hat dazu geführt, dass ich jetzt bereits über einer Stunde an diesem Artikel schreibe. Währenddessen haben sich unzählige male Schriftgrösse, Farbe und Formatierungen in allen Varianten verändert, ohne dass ich das gewollt hätte. Es scheint dass mein neuer noch etwas Erziehung braucht – und ich auch.

Regensaison. Heiss. Schwül. Nass.

Regensaison. Heiss. Schwül. Nass.

Aber weiter zum Wetter. Beim Aussteigen aus dem Lufthansa-Flieger in Shanghai war klar: Die angenehmen Frühsommertage sind vorbei. Es ist Monsunzeit und die kommt mit heftigem Regen, tiefen Wolken, vielen Gewittern und mitunter auch starken Stürmen (die hier Typhoone genannt werden). Die Typhoone lassen zwar noch auf sich warten, aber den starken Wind haben wir bereits und den Regen auch. Das alles zwar bei über 30 schwülen Grad aber dennoch ist die Zeit des Draussensitzens vorbei.

Die Regenfälle sind mitunter so heftig, dass in Südchina ganze Regionen seit Wochen Jahrhundertüberschwemmungen erleben, bei denen auch schon zahlreiche Menschen ums Leben kamen. Und das nachdem wir hier zuvor die intensivste Dürreperiode seit 60 Jahren hatten.

Auf jeden Fall heisst es ab jetzt bis mindestens Mitte Oktober wieder: Klimaanlagen auf Vollgas, und zwar im Büro wie auch in der Metro, den Einkaufshäusern, den Läden und zu Hause (auch nachts, auch wenn man schläft, weil sonst daran nicht zu denken ist). Das wiederum führt dazu, dass die Regierung bereits wieder vor Stromausfällen wegen Netzüberlastung warnt und als Massnahme einzelne Unternehmen dazu verdonnert, ihre Wochenenden zu verschieben, um die Stromspitzen etwas abzuflachen. Auch wir haben so ein Schreiben erhalten und sollen uns bereithalten in der Zeit von Juli bis Ende August am Wochenende zu Arbeiten und dafür an zwei Tagen unter der Woche das Werk zu schliessen. Ob das was bringt wage ich jedoch zu bezweifeln. Denn was machen die Menschen, wenn sie nicht in der Firma arbeiten? Genau, sie sind Zuhause oder in Supermärkten und lassen da ihre Klimaanlagen laufen. Wir werden sehen. Die “Union” (Gewerkschaft) verteilt auf jeden Fall schon wieder an jedem Tag die grossen Flaschen mit einem nach Spülmittel schmeckendem, Isotonischen Getränk, das es jeweils an Tagen mit mehr als 30 Grad Aussentemperatur gibt.

Die nächsten Wochen wird der Blog noch etwas hungern müssen, aber da ich nächste Woche mein Einjähriges Shanghai-Jubiläum habe wird es natürlich einen Geburtstagseintrag geben. Um die Beitragslücken hier zu schliessen kann ich euch jedoch www.cantstandstill.com empfehlen. Das ist das neu geschaffene Blog von meinem Freund Joe, der nach Jahren in der Banken- und IT- Karrieremühle den Anzug für ein Jahr an den Nagel hängt und erst in Südamerika Waisenkinder in einem Heim betreut und dann in Südostasien Englischunterricht hält. Ich bin gespannt auf seine Geschichten.

Sommerpause! Seit wir nach China gezogen sind, haben rund 19 Besucher unseren Alltag in Shanghai bereichert. Letzte Woche sind Markus und Achim als die vorläufig letzten Bewohner unseres Gästezimmers abgereist, bevor die Monsun- und damit die heiß-schwüle Regenzeit hier beginnen und die Stadt erst in eine feuchtfröhliche Waschküche und danach in einen bis zu 40 Grad heißen Backofen verwandeln.

Wir wissen, dass ihr alle regelmässige Blogleser seid und deshalb an dieser Stelle noch einmal: Vielen Dank an René, Pauli, Joe, Heidi,  Mirnas Mama, Isi und Miriam, Ting, Melanie & Thomas, Anne, Florian & Julia, Tani und Thomi und Markus und Achim für die zahlreichen Esseneinladungen, die Städtetrips nach Guilin, Tsingdao, Hong-Hong, Chongming, die tollen Gastgeschenke und den Stapel an China-, Shanghai- und Hong-Kong Reiseführer, die mittlerweile ein ganzes Regal des Gästezimmers füllen.

Es war uns eine Freude, euch unsere neue Heimat, den Bund, die Nanjing Lu, den Fake- und den Fabric-market und die old town zu zeigen und mit euch zusammen viele neue Ecken  zu entdecken.

Ihr seid jederzeit wieder herzlich willkommen. Für alle neuen Besucher, die sich bereits für Herbst angemeldet haben: Bitte lasst eure Reiseführer getrost zuhause. Wir haben genug davon…

Wir haben eine wall of fame für diejenigen eingerichtet, die uns hier in China besucht haben. Die  findet ihr auch hier.

Schreibe einen Kommentar, klicke hier: (weiterlesen…)

Im Bierhimmel

4 Jun
0
Strand von Qingdao

Strand von Qingdao

Lebenswerteste Stadt Chinas, schönster Strand Chinas, älteste Brauerei Chinas, einzige, ehemalige, deutsche Kolonie Chinas… die Superlative mit denen Qingdao, die Hafenstadt knapp eine Flugstunde nördlich von Shanghai beschrieben wird sind vielfältig und so war Jogis Besuch hier ein guter Anlass für einen Wochenendtrip in diese so umworbene Stadt.

Freitagabend mit der Üblichen Verspätung abgeflogen ist man nach einem Flug der zu kurz für richtiges Essen ist (eine Lunchbox mit einer Banane drin muss genügen) und ca. 1h Taxifahrt im Hotel direkt an der Küste. Das Willkommenstheater, welches dort von drei Deutschen Touristen und einem hackeblauen, chinesischen Taxifahrer nachts um 2 aufgeführt wurde, hat Jochen in seinem Gastbeitrag ja bereits sehr anschaulich beschrieben.

Kurze Nacht – harte Betten – Frühstück verpasst: Dieser Tradition für Städtetrips innerhalb Chinas folgend gab es Frühstück mit dem Rest der Shanghai-Truppe am Stadtstrand. Wer hier einen einsamen, mit Palmen versetzten, weißen Sandstreifen an türkisblauem Meer sucht, dem sei an dieser Stelle herzlich davon abgeraten, seinen 2-Wöchigen Strandurlaub in Qindao zu verbringen. Stattdessen: Eine Strandbar mit Plastikstühlen im Sand an der nächsten, eine Art open-air-Gym auf dem Sand mit knappbehösten Menschen und vor allem: Viele Chinesen. Kein Wunder sollte man sagen, denn die gibt’s ja hier schließlich überall und bei 1,5 Milliarden Einwohnern sollte man sich nicht darüber beschweren, dass man hier und da mal ein paar mehr von ihnen findet.  Das ist natürlich absolut korrekt, doch fällt einem beim Verlassen der Expatenklave und dem Eintauchen in die chinesische Touristenwelt dann doch immer wieder auf, wie anders – um nicht zu sagen anstrengend – um nicht zu sagen nervig, dieses Volk sein kann. Vor allem wenn es in Massen auftritt (und das tut es an schönen Plätzen grundsätzlich). Im Wasser nur ein paar hartgesottene, da es zum Baden noch ein paar Grad zu frisch ist – dafür an der Wasserfront kein Durchkommen in einem Gewusel aus meist voll bekleideten Chinesen. Hübsch anzusehende Körper in Bademoden findet man hier kaum – denn in China gilt eine weiße Hautfarbe als Statussymbol und Zeichen dafür, dass man nicht mehr auf dem Reisfeld arbeiten muss und so ist es nur sinnvoll dass man sich nicht im Bikini unter die Sonne knallt. Man kann sich jetzt Fragen, warum man dann an den Strand geht. Gute Frage, hier die Antwort: Man setzt sich voll angezogen in den Sand, bringt so viele Tüten Essen mit, wie man tragen kann, Spielt Federball oder lässt Drachen steigen oder sein Kind mit der praktischen Schnellscheisserhose auf den Sand pinkeln oder wenn s denn so kommt auch andere Geschäfte verrichten. Inmitten der Leute versteht sich. Auch spucken in den Sand ist kein Tabu (warum sollte es auch, wenn es überall sonst keines ist), während man dem Lärm der ständig vorbeiknatternden Motorboote und Jetskis lauscht, die weißhäutige Touristen an Fallschirme, auf Wakeboards und als schwimmunfähige Passagiere (die meisten Chinesen können nicht Schwimmen, weil es in der Schule nicht geleert wird) durchs Meer schleppen.

Chinese am Strand. Ein eher seltenes Bild, da der Chinese ansich sowohl die Sonne als auch das Wasser scheut

Chinese am Strand. Ein eher seltenes Bild, da der Chinese ansich sowohl die Sonne als auch das Wasser scheut

Der Strand macht (zumindest für uns Europäer) einen Qingdaobesuch also alleine noch nicht unbedingt lohnenswert. Aber es gibt durchaus Dinge, für die sich der Trip hier hoch lohnt. Die gekochten Seesterne (und all der andere Seafood, den eine Hafenstadt natürlich zu bieten hat) mag für den einen ein Anlass sein, hier her zu kommen, für andere sind es die deutschen Fachwerkbauten aus der Kolonialzeit, die Brauerei , welche damals von Deutschen hier gegründet wurde (Besichtigung mit Guide lohnt sich) und heute 20 Dosen Bier in der Sekunde in Dosen verpackt oder die „Bierstrasse“, welche sich in direkter Nähe der Brauerei befindet und in der als typisch die transparenten Plastiksäcke gelten, in die das frische Bier gefüllt und sogleich daraus getrunken wird.

Qingdao: Ganz anders als Shanghai, von Chinesen überlaufen und dennoch schön und einen Trip wert. Lassen wir Bilder sprechen:

Schreibe einen Kommentar, klicke hier: (weiterlesen…)

Vorwort: Jochen (auch Jogi) war im Mai 2011 für fast drei Wochen bei uns zu besuch und hat dabei vermutlich mehr Ecken Chinas bereist als viele unserer Besucher vor ihm. Seine Erlebnisse und Eindrücke hat er in folgendem Gastbeitrag zusammengefasst:

Das Horn muss ab. In Helens Nail SPA lernt Jogi seine liebe zur Fusspflege kennen.

Das Horn muss ab. In Helens Nail SPA lernt Jogi seine liebe zur Fusspflege kennen.

Nachdem ich Anfang Februar meinen Hin- und Rückflug nach Shanghai buchte und mich sogleich mit Reiseführern bewaffnet an meine Reiseplanungen machte (dem Buchen der Flüge nach Peking und Hongkong, dem Buchen der jeweiligen Hotels und dem Erstellen einer detaillierten Excelliste, in der meine einzelnen Stationen aufgeführt waren, die ich besuchen wollte bzw. besuchen könnte) hat sich doch der Eine oder Andere (inklusive meines Gastgebers) etwas darüber amüsiert, dass ich mir solch eine Arbeit machte. Im Nachhinein war ich über diese Liste froh, denn ich wusste wo hin und was tun ohne dies jedes Mal vor Ort nachzuschlagen und unnötig Zeit zu verschwenden. Es hat vor allem alles super funktioniert!!!

Es war Freitag der 29. April als es, zwar mit einer Stunde Verspätung, um 18.30 Uhr in Stuttgart losging, Zwischenstopp Istanbul und weiter nach Shanghai, wo ich Ortszeit 14.30 Uhr am Samstag 30. April am Flughafen Pudong landete. Durch die Immigration, Koffer holen und raus durch den Exit, wo unzählige Chinesen mit ihren Schildern und laut schreiend auf die Ankömmlinge warteten. Zudem wollte mich ungefähr jeder Zweite irgendwohin fahren. Doch ich habe mich durchgekämpft und den Taxistand aufgesucht, wo ich dem Taxifahrer die Visitenkarte von Markus i

n die Hand drückte. Schnell bemerkte ich, dass Markus mit der Aussage „Chinesen sprechen kein Englisch“ nicht im Geringsten untertrieben hatte!! Die Fahrt ging los und endete nach ungefähr 2 Minuten an der Tanke, da der Chinese wohl keinen Sprit mehr hatte. Und dann gings wirklich los!! Der Taxifahrer mit seinem völlig abefuckten VW Santana (so ziemlich jedes Taxi in China ist ein Santana) mit seiner Wackel-Hello-Kitty-Figur auf dem Armaturenbrett fuhr wie

Jogi mit Dennis und Anita

Jogi mit Dennis und Anita

ein Henker. Auf einer 4 spurigen Straße von rechts nach links und wieder zurück an sämtlichen Autos vorbei. Ich dachte mir nur: der wird schon wissen was er macht!! Und so ist es auch tatsächlich. Jeder tut das was er will und immer der hintere muss sehn was die vor ihm machen. In der 23 Millionen Stadt angekommen fuhr er mich zum Grand Gateway Garden, wo sich irgendwo die Wohnung von Markus und Mirna befinden sollte.

Da ich Markus telefonisch nicht erreichte sprach ich 2 deutschsprachige Mädels an, die sich als Mitarbeiterinnen von Markus entpuppten und mich mit rein und in den 27. Stock bis zur Wohnung 27E nahmen, wo dann tatsächlich endlich auch der Markus in der Tür stand und ich von einem kleinen zotteligen Wollknäuel angesprungen wurde. Jimmy, der kleine Yorkshire Terrier. Nach einem Willkommensbierchen gingen wir erst mal einkaufen. Sehr interessant, was die Chinesen so alles in ihren Regalen führen!! Am Abend lernte ich beim chinesischen Abendessen mit lecker Peking Ente Dennis, Holger und Sandra kennen. Der Abend nahm seinen Lauf und wir feierten und stürzten ab im Apartment, im One Club (Open Bar für 100 RMB) und im Zapatas. Jetlag Fehlanzeige!!

Am nächsten Tag haben wir dann erst mal ausgeschlafen, bevor

Auf Touritour in Shanghai

Auf Touritour in Shanghai

Markus und Jimmy mit mir die wohl übliche und vermutlich schon 20-mal durchgeführte Touritour machten. Gestartet haben wir bei einem kleinen Markt, wo man wohl alles kaufen konnte was sich bewegt, bevor es weiter ging durch die Old Town, ebenfalls mit vielen kleinen Geschäften und den für das alte China üblichen Gebäuden mit den verschnörkelten Dächern. Es folgte ein Spaziergang am Bund (Uferpromenade am Huangpu River, eine üble Brühe!!) mit Blick auf den Flaschenöffner (World Finacial Center), den Jinmao Tower und den Oriental Pearl Tower.

Mit der Fähre übergesetzt liefen wir in die entgegengesetzte Richtung zurück bis wir uns beim Paulaner Obatzter und Weißbier gönnten, während wir auf Mirna, zurück vom Heimaturlaub, warteten. Mit Markus, Mirna, Sandra und Fabian ging es abends noch zum Thailänder und dann früh ins Bett.

1.Ausflug: Beijing!!

Früh morgens am 02. Mai fuhr ich zum Flughafen Hongqiao, wo ich mit China Eastern (mit der ich im Übrigen alle Inlandsflüge machte) nach Beijing (ca. 20 Millionen Einwohner) flog. Dort gelandet, ab zum Taxistand, wo ich dem Taxifahrer dieses Mal leider keine Visitenkarte in die Hand drücken konnte. Auf Englisch versuchte ich dem Taxifahrer zu erklären wo ich hin wollte!! Achselzucken beim Taxifahrer!! Er versuchte mir irgendwas auf Chinesisch zu erzählen!! Achselzucken bei mir!! Mit einer Stadtkarte versucht ich ihm zu zeigen wo ich hin wollte!! Achselzucken beim Chinesen!! Letztlich zog er sein Handy aus der Tasche und rief die Taxizentrale an, drückte mir das Handy in die Hand und ich erzählte einer Frau wo ich hin wollte und sie wiederrum erzählte dies dem Fahrer. Und so fuhr er mich endlich zum National Stadium, wo 2008 die Olympischen Spiele ausgetragen wurden. Ein riesiges Areal, wo nicht nur das „Birds Nest“ sondern auch das Indoor Stadium und die Olympische Schwimmhalle stehen. Ich wurde sehr oft fotografiert, sogar mit einem chinesischen Kind auf dem Arm, doch leider nicht mit meiner Digicam!! Weiterfahrt zum Lamakloster Yong He Gong, wo sich auf einer riesen Fläche etliche beeindruckende Tempelanlagen mit Buddha-Statuen und offenen Feuerstellen für die Entzündung der Räucherstäbchen befanden. Nachdem mein nächster Taxifahrer das nächste Ziel nicht kannte oder die chinesischen Zeichen, die ich ausgedruckt hatte nicht lesen konnte, lies ich mich zu meinem Hotel fahren, wo ich eincheckte und mein kleines, nicht unbedingt nobles aber ausreichendes Doppelzimmer bezog. Zudem buchte ich an der Rezeption für den nächsten Tag einen Fahrer und lies mir die Ziele auf Chinesisch aufschreiben. Zu Fuß lief ich Richtung Norden durch die Hutongs (in Beijing übliche flache Bebauung in sehr schmalen Gassen) bis ich nach einer Weile am Trommelturm ankam, von wo aus früher durch Trommelschläge die Uhrzeit angesagt wurde, und diesen auch besuchte. Über eine sehr steile Treppe ging es hinauf in einen Raum voller Trommeln,  wo auch eine Trommelvorführung stattfand. Zudem hatte man eine schöne Aussicht auf den Qinhai Lake und den Jingshan Park. Unweit vom Trommelturm stand der Glockenturm (gleiche Funktion), der allerdings schon geschlossen hatte. Es folgte ein Bummel durch das naheliegende urtümliche Viertel mit Hofhäusern und einem Markt nahe am Qinhai Lake und einem kühlen erfrischenden Bierchen auf der Dachterrasse einer kleinen Bar.

Der nächste Morgen startete mit einem Frühstück im Hotel und pünktlich um 9 Uhr holte mich mein Fahrer namens Che, der englischen Sprache nicht mächtig, aber sehr nett, ab. Die Fahrt, ca. 1,5 Stunden, ging zur großen chinesischen Mauer, dem restaurierten Teilstück von Mutianyu.

Mit der Gondelbahn gings rauf und meine Klettertour über die gigantische Mauer begann. Wer denkt, dieses Bauwerk steht da so rum wie eine normale Gartenmauer, der hat sich geirrt!! Sie zieht sich quer durch die Berge und bietet somit teilweise sehr anstrengende Aufstiege. Da es sehr heiß war kam ich schweißgebadet und mit meinem ersten Sonnenbrand am höchsten Punkt dieses Abschnitts an, wo der bewachsene Teil der Mauer begann. Hier machte ich dann erst mal eine Pause und genoss das wirklich wunderschöne Panorama auf die Mauer und die umliegenden Berge. Der Rückweg ging dann am Ausgangspunkt vorbei in die andere Richtung bergab, bis ich nach ungefähr 2,5 Stunden an einem Sessellift und einer Rodelbahn ankam. Ich entschied mich für den langweiligeren aber gemütlicheren Sessellift.

Die Fahrt ging weiter zu einem der vielen Ming Gräber, die sich auf einem etwa 80 km² großen Gelände befinden. Ähnlich wie bei Tempelanlagen befanden sich hier viele eindrucksvolle Gebäude in einer wirklich schönen Parkanlage. Che fuhr mich noch zu einer weiteren Grabanlage, die von außen aber gleich aussah und ich deshalb nicht mehr hinein ging. Anschließend fuhr er mich noch zu einem See mit Freiluftbühne und einem Minggebäude auf einer Insel in der Mitte des Sees und hinauf zu einem Aussichtspunkt an einem Stausee mit Blick über das Tal. Rückkehr zum Hotel ca. 17.30 Uhr.

Auf Empfehlung des Reiseführers und der „Shanghaier“ stand am Abend das Da Dong Duck Restaurant auf dem Plan, berühmt für seine sehr leckere Peking-Ente. Allein mit einem Mai Thai, den ich beim Warten auf einen Tisch bestellte, an einem großen 6er Tisch sitzend kam dann ein Koch und filetierte vor mir die Ente, die hier in kleinen Stücken in eine Soße getunkt und zusammen mit Gemüse und anderen Dips in einem kleinen Pfannenkuchen zu einem Wrap zusammengerollt wird. Im Vergleich zu den knusprigen Enten beim Chinesen in Deutschland ist das mal so richtig lecker!!

Noch nicht genug gelaufen entschied ich von dort aus zum Hotel zurückzulaufen. Vermutlich nicht ganz den richtigen Weg erwischt kam ich irgendwann an einer beleuchteten Kirche und einer großen Einkaufsstraße an, wo ich noch etwas trank und dann den Rest mit dem Taxi zurückfuhr. So falsch war ich gar nicht!!

Der 3 Tag in Beijing führte mich zuerst vom Hotel aus zum naheliegenden Jingshan Park, dessen 5 Türmchen die Nord-Süd-Achse von Beijing bilden und man vom Hauptturm einen super Blick von oben auf die verbotene Stadt hatte. Trotz Mittwochmorgen wuselte es nur so vor Chinesen, die teilweise inmitten der schön angelegten Blumenanlagen saßen. Weiter zum Beihai Park, einen Steinwurf entfernt, mit einem großen See und auf dem Berg einer großen Flaschenpagode.

Das Pflichtprogramm für Beijing vollendete ich durch den Besuch der verbotenen Stadt, die ich durch den Nordeingang betrat. Durch die vielen unterschiedlichen, aber doch oft gleich aussehenden „Stadtteile“ (im Norden eher Parkanlagen, Richtung Süden mehr Tempelanlagen und in den Außenanlagen vermehrt Wohnanlagen) kämpfte ich mich von Norden nach Süden durch, bis ich nach ca. 2,5 Stunden die Stadt (ca. 1.000 m lang und 800 m breit) durch den Haupteingang im Süden verließ. Quasi direkt gelangte ich auf den Tian´anmen Platz inmitten des Tors des Himmlischen Friedens im Norden (Eingang verbotene Stadt), dem chinesischen Parlament im Westen, dem chinesischen Nationalmuseum im Osten und dem Mao-Mausoleum im Süden. In der Mitte des Platzes befinden sich eine Gedenksäule und ein Museum für die Volkshelden Chinas.

Ich verließ den Platz im Süden und gelangte in die recht noble Einkaufsstraße Qianmen Dajie, wo alle namhaften Designer vertreten waren und sogar eine urige Straßenbahn fuhr.

Auf der Suche nach dem Himmelstempel begleitete mich ein kleiner chinesischer Rentner bis fast zum Nordeingang des ca. 2 km langen Parks, wo ich den prachtvollen Tempel besuchte und bis zum Südeingang durch die schmucken Tore und die mit Bäumen bewachsenen Teile des Parks spazierte.

Noch ein Stück am Yongdingmen Fluß und wieder gen Norden bis zum Hospital of Beijing, wo ich dann völlig fertig ein Taxi nahm und zurück zu Hotel fuhr. Ein wenig ausgeruht und frisch geduscht machte ich mich nochmal auf den Weg zum Qinhai Lake zum Abendessen. Es gab chinesisch, was sonst!!

Am letzten Tag stand ich wieder früh auf, frühstückte, packte, checkte aus und fuhr zum Sommerpalast. Nach dem Eingang bog ich im Gegensatz zu den ganzen Chinesen rechts ab und gelangte an einen schönen kleinen Lotusteich zwischen Wandelgängen und Chinesischen Gebäuden. Wiedermal bergauflaufend kam ich noch einem großen Goldfischteich vorbei bis ich endlich oben auf dem Berg ankam und die Hammeraussicht auf den großen See bewundern konnte. Durch die Tempelanlage stieg ich ab zum See, wo ich wieder entlang von Wandelgängen Richtung Ausgang spazierte. Und jetzt sah ich erst den gigantischen im Hang und am See liegenden Sommerpalast in seiner ganzen Pracht.

Rückflug nach Shanghai, wo ich nach meiner Ankunft zuerst einmal von Jimmy vor Freude zur Begrüßung angepisst wurde und dann mit ihm spielen durfte, bevor sich Markus und ich mit Dennis, Susanna, Holger, Anita und Sandra in einem witzigen kleinen chinesischen Restaurant zum Abendessen trafen. Größte Herausforderung: kleingehackter Frosch mit sämtlichen Knochen!!

Die Nacht endete mit einem 100 RMB-All-You-Can-Drink-Absturz im Club Gaga.

Bei 30 Grad Nachts um elf vor der Lola Bar

Bei 30 Grad Nachts um elf vor der Lola Bar

Am Folgetag fuhr ich einigermaßen ausgeschlafen mit der U-Bahn zum People Square, einer großen bepflanzten Parkanlage, und traf mich mit Susanna, die ebenfalls auf Urlaub war. Wir spazierten ein wenig durch den riesigen Ortsteil French Concession mit schönen kleinen Parks, wo die Chinesen auf Musik tanzten, und zur Abwechslung zu den vielen Wolkenkratzern mal kleinen gemütlichen Häusern. Um 20 Uhr hatte sich Mirna zur Mani- und Pediküre angemeldet und Markus und mich zur Pediküre: Dinge, die die Welt nicht braucht!! Sowieso schon Barfuß ließen wir uns dann gleich noch die Füße massieren, was dann doch eher angebracht war. Im Anschluss gingen wir nebenan beim Nepalesen essen, mal was anderes und auch sehr lecker.

Mit Mirna, Kelly und einer Freundin fuhr ich zum Abschluss des Abends in die Flair Bar im 58. Stock des Ritz Carlton. Hier hatte man eine wirklich geile Aussicht über die Stadt und auf den Oriental Pearl Tower. Genau die richtige Lokation um in Mirnas 32. Geburtstag zu feiern.

2.Ausflug: Chongming Island!!

Mit Jimmy auf Chongming Island im Mündungsdelta des Yangtse

Mit Jimmy auf Chongming Island im Mündungsdelta des Yangtse

Am Geburtstagstag selbst hatte Markus eine Fahrt nach Chongming Island organisiert. Die Insel liegt an der Mündung des Yangtse in das ostchinesische Meer. Mit Mirna, Markus, Dennis, Sandra, Susanna und Jimmy ging es los in den Dongtan Wetland Park, wo wir mit Fahrrädern herum radelten, picknickten und einfach relaxten. Jimmy, der teilweise im Fahrradkorb sitzend und teilweise nebenherlaufend mal die große weite Welt entdecken durfte, hatte sichtlich genauso viel Spaß wie wir. Nach der Rückfahrt aßen wir im Element Fresh. Für den Abend hatte Mirna ihre Freunde zur Bar Jola eingeladen, um auf ihren Geburtstag anzustoßen. In einem Hinterhof saßen wir bei sehr warmen Temperaturen auf Sofas und Hockern im Freien und feierten. Markus, Dennis, Holger und ich zogen im Anschluss noch durch ein paar Clubs und endeten im Club Phebe wie immer bei Open Bar.

Geburtstagspicknick im "Wetland-Park" auf Chongming

Geburtstagspicknick im "Wetland-Park" auf Chongming

Der Folgetag begann mit ausschlafen, Frühstück bei Element Fresh und der Fahrt zur Fake Mall zum Einkaufen mit Markus. Ohne zu handeln sollte man hier nicht rauslaufen, da man ungefähr nur zwischen 1/5 und 1/10 des vom Chinesen angegebenen Preises zahlen sollte!! Markus entpuppte sich hierbei als wirklich routinierter und auch bei den Verkäufern sehr bekannter Einkäufer. Ein Spaziergang durch das Viertel führte uns an einem Tempel vorbei, in dem wir auf eine witzige chinesische Hochzeitsmesse trafen und diese natürlich sogleich besichtigten. Wir wurden nicht nur doof angeschaut sondern sogar auf Englisch gefragt, was wir denn hier zu suchen haben!! Nach der Rückkehr zur Wohnung machte Markus eine Führung durch das Hauptgebäude des Komplexes am Gym vorbei bis zum Pool, der leider noch geschlossen war. Auf dem Rausweg entspannten wir noch ein wenig im Massagesessel und gingen dann mit Mirna zum Brasilianer zum Rodizio (Fleisch vom Spieß). Ausklang fand der Abend bei einer DVD und Packen für Ausflug Nr. 3.

3.Ausflug: Hongkong!!

Hong Kong

Hong Kong

Wieder früh morgens am 09. Mai fuhr ich mit dem Taxi zum Flughafen Pudong und machte große Augen, als ich sah, dass mein Flug gecancelt wurde. Etwas aufgeregt ging ich an den Schalter und wollte wissen, was denn jetzt Sache ist. Glück im Unglück!! Ich bekam den Flug früher und konnte quasi direkt vom einchecken durch den Zoll und ab in den Flieger. Auf Lantau angekommen habe ich mir zu allererst eine Octopus Card geholt, mit der man die meisten öffentlichen Verkehrsmittel fahren kann und man sich somit das lästige Ticketkaufen spart. Mit dem Doppelstockbus gings nach Tung Chung und von dort aus mit der Gondelbahn hinauf nach Ngong Ping zum Big Buddha und zum Po-Lin-Kloster. Es war eine Bruthitze als ich am großen sitzenden Buddha ankam. Ein riesen Ding, dass die da auf den Berg befördert haben. Zudem war für Buddhas Birthday am Folgetag alles mit gelben, roten und bunten Fähnchen geschmückt.

Die Fahrt ging weiter zum Fischerdorf Tai-O im Westen von Lantau, wo ich durch die kleinen Gassen und am Fluss entlang schlenderte. Rückfahrt nach Tung Chung von wo aus ich die MTR (Metro) nach Hongkong Island nahm. Umsteigen an der Central Station und weiter bis North Point, wo sich mein Ibis Hotel befand. Im 29. Stock bezog ich mein Zimmer mit Blick auf den Victoria Harbour. Ein Anblick, an den man sich gewöhnen könnte!! Um ca. 19 Uhr fuhr ich nach Kowloon, genauer zur Station Tsim Shai Tsui und ging zum Cultural Center, wo jeden Abend um 20 Uhr die Symphony of Lights zu bewundern ist. Von 67 Hochhäusern werden über dem Hafen Laserkanonen zu ein wenig kitschiger Musik abgefeuert. Viel beeindruckender fand ich allerdings einfach den beleuchteten Hochhausdschungel vor dem Victoria Peak und hinter dem Victoria Harbour. Um 21.30 Uhr verabredete ich mich mit Ting und wir trafen in 2 Bars ihre Freunde Marc, Sophie, Petra und Nina. In Tings neuer Wohnung feierten wir noch ein wenig, bevor wir den Abend bei einer Runde Uno ausklingen ließen.

Am nächsten Tag machte ich früh los, um das Zentrum Hongkongs und den Peak zu erkunden. Ich begann am Western Market, der allerdings noch geschlossen hatte, spazierte weiter zum Man-Mo-Tempel, der wie immer von tausenden Räucherstäbchen zugenebelt war und zum Exchange Square, wo sich die gigantischen Gebäude der Börse befinden.

Jogi auf dem "Peak"

Jogi auf dem "Peak"

Runter zu den Piers, am Hafen entlang bis zur Hongkong Bank, dem Statue Square, dem Legco Building, der Bank of China bis ich an der St. Johns Cathedral, einer kleinen Kirche inmitten der Wolkenkratzer ankam. Ein Besuch des Hongkong Parks mit vielen Teich-, Fluss- und Gartenanlagen und dem Indoor Park und der Freifluganlage war eine nette Abwechslung zu Beton und Stahl. Unweit vom Park fand ich die Peak Tram Station, von wo aus der Schrägaufzug, seinem Namen alle Ehre machend rauf auf den Victoria Peak führte. Oben angekommen, rauf auf die Dachterrasse und staunen: einfach Wahnsinn!! Es bot sich mir ein überwältigender Blick über die Stadt und den Victoria Harbour. Nach einem ca. 1-stündigen Aufenthalt machte ich mich wieder auf den Weg in die Stadt und mit der Star Ferry rüber auf die Kowloon Seite, wo ich vorbei am Clock Tower, dem Cultural Center und dem Museum of Art dann am Avenue of Stars ankam. Im Vergleich zu Hollywood eher klein und nicht so prachtvoll, dafür aber das schönere Panorama direkt am Hafen mit den Hochhäusern auf Hongkong Island im Hintergrund. Abschließend bummelte ich die Nathan Road hinauf bis ich am Tin-Hau-Tempel angekommen war. Viel Rauch durfte auch hier nicht fehlen (nice to see). Next Stopp Dusche Ibis North Point (war auch Zeit, es war wieder richtig heiß und meine Gesichts- und Armfarbe nahm weiter zu!!!) Ca. 20 Uhr traf ich mich wieder mit Ting, Nina, Ruwen, Sophie und Omar zum essen. Zur Abwechslung gabs mal Pizza. Auf Markus Empfehlung tranken wir in der Peel Bar zum Abschluss noch einen „Bird“ (irgendwas mit Whiskey).

Mein letzter Tag in Hongkong begann in Causeway Bay im Victoria Park, ein Sportpark mit vielen Fußball- und Tennisplätzen, einem Trimm-Dich-Pfad und vielen Leuten bei der Morgengymnastik oder Fächertänzen. Weiter zum Hafen und der Noon-Day-Gun, die noch täglich um 12 Uhr abgefeuert wird, an der „Baustellenpromenade“ entlang bis zum Messe- und Kongresszentrum, wo ich meinen Kollegen Andi für eine halbe Stunde auf der Messe besuchte. Im Anschluss stand der Besuch des Wan Chai Marktes, mit seinen vielen unterschiedlichen Ständen in den schmalen Gassen und in einem Kaufhaus, auf dem Programm. Auch hier hingen oder lagen die toten Tiere in den Ständen herum. Auf der Suche nach Lover´s Rock kam ich noch am Pak Tai Tempel vorbei, bevor es nur noch steile und immer steiler werdende Treppen hinauf ging und ich bereits dachte ich finde diesen scheiß Felsen nie. Doch dann kam ich schließlich, wieder klatsch nass (es war mal wieder verdammt heiß), an einem großen rot angemalten Felsen an, der wohl Frauen durch Opfergaben und das entzünden von Räucherstäbchen Glück in der Liebe bringen soll. Mir brachte er außer nassgeschwitzter Kleidung nichts!! Neben mir hatte sich noch ein netter Sindelfinger nach da oben verirrt, mit dem ich noch ein Weilchen plauderte, bevor ich wieder abstieg und in die andere Richtung laufend den Weg zurück in die Stadt suchte. Vor mich hin tropfend und halb um den Berg gepilgert änderte ich kurzerhand meinen Plan und fuhr mit dem Bus nach Aberdeen, wo ich ein wenig an der Hafenpromenade entlang schlappte. Völlig ausgehungert kehrte ich auf dem Weg zum Stadtzentrum in ein kleines voller Chinesen sitzendes Restaurant ein. Vollgestopft mit Hühnchen in Pfeffersoße mit Gemüse und Reis stand ich rauchend auf der Straße und entdeckte den städtischen Friedhof in bester Lage mitten im Berg. Für die Ahnen nur das Beste!! Zurück am Hafen machte ich eine ca. 30 minütige Hafenrundfahrt mit einem Sampan. Auffallend neben den vielen Fischerbooten und dem großen schwimmenden Restaurant waren Boote und andere schwimmende Dinge, die als Wohnungen umfunktioniert wurden, und die schwimmenden Märkte, die diese mit Nahrungsmitteln oder frisch gegrilltem belieferten. Mit dem Bus reiste ich weiter zur Repulse Bay, dem wohl beliebtesten Strand der Hongkonger, mir allerdings ein bisschen zu steinig. Trotzdem  zog ich die Schuhe aus und spazierte ein wenig am ca. 25°C warmen Wasser entlang. Am Ende der Bucht stieß ich auf einen kleinen, halb im Meer liegenden, Tin-Hau-Tempel. Ich ging weiter zur nächsten, einer kleinen idyllischen Bucht, der Middle Bay, wo ich mich eine Weile ausruhte. Völlig planlos suchte ich schließlich nach einer Bushaltestelle, um wieder nach Wan Chai zurückzukommen, als mich eine nette junge Französin, die schon seit 4 Jahren in Hongkong lebt, einlud mit ihr mit dem Taxi bis zur nächsten Bushaltestelle mitzufahren. Mit dem Bus in Wan Chai angekommen besuchte ich den Hongkong Friedhof, und zwar den römisch katholischen Teil. Wirklich beeindruckend!!

Unterwegs in Hong Kong mit Ting und Rouven

Unterwegs in Hong Kong mit Ting und Rouven

Ich ließ es mir nicht nehmen nochmals auf den Peak zu fahren, um mir das ganze nochmal bei Dämmerung und bei Nacht anzusehen. Leider war es ziemlich diesig und es zogen einige Wolken über den Kamm in die Stadt. Trotz allem ein gigantischer Anblick. Nachdem Ruwen mir am Vorabend erzählte, dass immer mittwochs im Happy Valley die Pferderennen stattfinden und dies immer ein riesen Spektakel sein soll, fuhr ich zurück zur Rennbahn. Leider wurden die Rennen zu Ehren von Buddhas Birthday einen Tag auf Dienstag vorgezogen und so war die Rennbahn geschlossen. Eine Wächterin untersagte mir sogar den Eintritt in den Innenraum. Auf dem Rückweg zur Wan Chai Station, traf ich wieder den Sindelfinger, der auf meine Empfehlung hin ebenfalls auf dem Weg zur Rennbahn war. Beide ein wenig enttäuscht schlappten wir gemeinsam Richtung City, bis er zu seinem Hotel abbog. Eh dort angekommen ging ich noch ein paar Meter durch die Jaffe Road, dem Kiezviertel von Hongkong. Zwar viel viel kleiner als die Reeperbahn, aber vom Prinzip her das Selbe: viele Bars und 1.000 Nutten!!

Bevor ich dann nach dem langen Tag endlich zum Hotel zurückkehrte machte ich noch einen kleinen Abstecher zur gegenüberliegenden Uferpromenade. Im Hotel kam ich dann um ca. 21.30 Uhr wieder an und freute mich wie selten auf eine erfrischende Dusche.

Das Schwierigste an Hongkong: der ungewohnte Linksverkehr und das ständige bergauf/bergab!!

Das Einfachste an Hongkong: MTR fahren!!

Das Praktischste an Hongkong: die Octopus Card, mit der man nicht nur sämtliche öffentliche Verkehrsmittel nutzen kann, sondern auch in etlichen Läden wie Seven Eleven, McDonalds, … zahlen kann!!

Am nächsten Morgen fuhr ich mit der MTR wieder zum Flughafen und flog zurück nach Shanghai wo ich, bevor ich mit Jimmy gassi ging, erst mal wieder vor Freude von ihm angepisst wurde!! Am Abend hatte sich Markus mit Dennis und Michaela zum Essen verabredet. Im Anschluss war noch Cocktail trinken im Tara und feiern im Gaga angesagt. Der Abend endete wie immer bei Open Bar ziemlich übel!!

Der Folgetag begann mit einem kleinen Kater und einem entsprechenden Katerfrühstück bei Element Fresh. Meinen Mittag verbrachte ich auf dem Sofa mit dem Buchen der Flüge nach Qingdao (danke nochmal Dennis) und nach Guilin und der Unterkünfte.

4.Ausflug: Qingdao!!

Bier aus Tüten - Der Himmel für Jogi

Bier aus Tüten - Der Himmel für Jogi

Gegen 19 Uhr am 13. Mai machten Markus und ich uns auf den Weg zum Flughafen Hongqiao, um mit Dennis, Anita und Robert nach Qingdao zu fliegen. Holger kam direkt aus Peking. Der Flug hatte leider 2 Stunden Verspätung und wir lümmelten die Zeit unter Lautsprechergeschrei und herum wuselnden Chinesen am Flughafen rum. Der Flug dauerte ca. 1,5 Stunden und bis wir schließlich mit dem Taxi am Hotel ankamen war es kurz vor 1.30 Uhr. In der Loppy erlebten wir dann erst mal das, was man wohl so typisch deutsch nennt!! Anwesend: 3 Deutsche, 2 chinesische Rezeptionisten und ein besoffener Taxifahrer!! Die Deutschen beschwerten sich, dass der Taxifahrer so besoffen war, dass er 20-mal im Kreis gefahren sei und wollten ihm kein Geld geben. Fand der wirklich sehr betrunken aussehende Taxifahrer nicht wirklich lustig!! Zudem wollten die Deutschen seine Lizenznummer haben, um Ihn anzuschwärzen!! Fand der Fahrer ebenfalls nicht so lustig!! Wie auch immer die Geschichte ausging: es ging irgendwie um Cent 50!! Da lohnt sichs mal richtig!!

Kulturprogramm: In der Tsingdao Brauerei

Kulturprogramm: In der Tsingdao Brauerei

Ausgeschlafen und unsere Containerdusche gemieden liefen Markus und ich zur Uferpromenade und weiter Richtung Strand, wo wir unterwegs die Anderen trafen. Am Strand angekommen gönnten wir uns ein richtig nahrhaftes Frühstück mit Rührei/Tomate, 2 Nudelsuppen, Dumplings und Bier!! Zudem buchten wir sogleich eine 10 minütige Fahrt mit dem Speedboot, die aufgrund unseres Gewichts leicht Schlagseite hatte. Während Anita und Robert es bevorzugten den Tag am Strand zu verbringen, legten wir anderen mehr Wert auf Kultur und besichtigten die Brauerei Tsingtao, welche 1903 von Deutschen gegründet wurde und die erste Brauerei Asiens war. Als nettes Andenken ließen wir uns eine Flasche Bier mit unserem eigenen Label bedrucken. Danach stand ein Bummel durch die Altstadt auf dem Programm. Vorbei an einer Kirche mit geschätzten 13 Brautpaaren, die sich „hochprofessionell“ für die Nachwelt ablichten ließen, einem kurzen Stopp beim Mc bis wir wieder an der Uferpromenade ankamen und die Landungsbrücke mit dem Wahrzeichen Qingdaos hinausliefen. Zum Abschluss unseres kleinen Kulturausflugs kehrten wir in so etwas ähnlichem wie einem Biergarten ein.

Nach ein wenig chillen und einer Dusche war um 20 Uhr Abfahrt zur Qingdao Beer Street, wo wir mal wieder beim Chinesen aßen und anschließend, auf Empfehlung von Dennis, in der Straße eine Tüte Bier kauften (das muss man sich so vorstellen, dass man in einer durchsichtigen Plastikeinkaufstüte statt der üblich eingekauften Artikel halt nen Liter Bier drin hat!!).

So standen wir 5 Jungs jeder mit seiner Tüte Bier da und schauten uns dumm an, weil keiner wusste wie wir das jetzt trinken sollten (normalerweise ist es wohl so, dass die Chinesen die Tüte Bier mit nach Hause nehmen und das Bier dann umfüllen!!). Bei der Frage nach einem Strohhalm bissen wir auf Granit. Und so blieb uns nichts anderes übrig, als in eine Ecke abzubeißen, um das Bier aus der Tüte zu bekommen. Weiter zum Jazz Club, was nicht unbedingt der Bringer war und dann in einen anderen Club, wo wir uns schließlich die Nacht um die Ohren hauten.

Seinen ersten Hühnerfuss vergisst man nie...

Seinen ersten Hühnerfuss vergisst man nie...

Ziemlich auf die Minute genau schafften es Markus und ich am nächsten Tag die Checkout-Zeit einzuhalten und fuhren an einen großen, etwas abgelegenen Strand, frühstückten erst mal (könnte auch Mittagessen gewesen sein!!) und relaxten am Strand. Dennis und Holger kamen nach. Um ein wenig Unterhaltung reinzubringen kaufte ich einen steinharten Volleyball um ein bisschen zu spielen. Sogleich hatten wir 2 chinesische Kinder und vermutlich die beiden Mütter an der Backe und spielten Fußball. Den Ball verschenkt und noch ein Bierchen getrunken fuhren wir zurück zu unserem Hotel und aßen noch eine Kleinigkeit. Mmmh, meine ersten Hühnerfüße, aber gar nicht mal so schlecht!!

Rückfahrt zum Flughafen, Rückflug, Fahrt zur Wohnung und packen für den nächsten Ausflug.

5.Ausflug: Guilin/Yangshuo!!

Eine der schönsten Ecken Chinas: Yangshuo

Eine der schönsten Ecken Chinas: Yangshuo

Flug von Hongqiao nach Guilin, Ankunft gegen 12.30 Uhr. Mit dem Shuttle Bus gings dann los nach Guilin Down Town. Im Bus lernte ich Max und Nina kennen, die in Shanghai arbeiten und mal raus wollten. Zusammen gingen wir zu deren Hostel, von wo aus wir gemeinsam noch ein wenig durch die Stadt gehen wollten, bis es für mich nach Yangshuo weiterging. Die beiden brauchte allerdings ein wenig lange und so zog ich halt alleine weiter bis zu einem Park mit unterschiedlichen Felsformationen, Höhlen (die mir aber verschlossen blieben) und einigen kleinen zugeräucherten Tempeln. Der nächste Halt war der Elephant Trunk Hill, dem Wahrzeichen der Stadt Guilin. Ich tat mich schwer in diesem im Wasser stehenden Felsbogen einen Elefanten zu erkennen. Naja. Wieder raus aus dem Park traf ich dann zufällig wieder auf Max und Nina, die es dann doch geschafft hatten wieder aus ihrem Hostel herauszukommen. Wir quatschten noch ne Runde bevor ich dann ein Taxi nach Yangshuo nahm. Dort angekommen machte ich mich auf die recht schwierige Suche nach meinem Hostel.  Dabei bestätigte sich jedoch die Aussage des Reiseführers, dass sich hier sehr viele Backpacker aufhalten. Durch die völlig überfüllte „Einkaufsstraße“ und eine winzig kleine Seitengasse hindurch fand ich nach einer Weile dann das Hostel. Nachdem ich mein Zimmer bezogen hatte, zog ich durch die Gassen und kehrte bei einem Straßenrestaurant auf eine Portion Fried Noodles with Beef ein.

Die anschließende Dusche erinnerte mich an Thailand, wo auch mitten im Bad ein Duschkopf aus der Wand kam. Wieder durch die Gassen schlendernd machte ich Halt bei einer nicht wirklich angenehmen Rückenmassage und einer sehr lauten Bar mit chinesischer Live Musik, wo mich die kleinen und vermutlich recht jungen chinesischen Mädels animieren wollten mitzutanzen (ohne Erfolg!!). Zurück im Hostel gönnte ich mir noch ein „Feierabendbier“ auf dem höchsten Dach der Stadt zwischen den angeleuchteten Karstkegeln, welche die Stadt einschlossen.

Früh morgens stand ich auf, ein wenig froh, dass ich das Brett, was sich mein Bett schimpfte, verlassen konnte und ging in einer naheliegenden Bar frühstücken. Um 9.45 Uhr fand ich mich dann in der Lobby ein, da ich mich für eine Free Guide Fahrradtour angemeldet hatte. Yang, der Guide und auch Mitbesitzer des Hostels, ein Freund, Matthias (deutsch), Heikki (finnisch), Emilie (schwedisch), 3 Nachzügler, deren Namen ich nicht weiß, und ich machten uns mit unseren wahnsinnig modernen Mountainbikes (bei mir tat von 18 Gängen genau 1) auf zum Dragon River, an dem wir bis zur Dragon Bridge entlang radelten. Eine Hammerlandschaft mit den vielen Karstkegeln und den zu deren Füßen liegenden Reisfeldern und dem Fluss, der sich durch das Tal schlängelte. Gegen 14 Uhr erreichten wir wieder Yangshuo und Matthias und ich entschlossen uns noch bis zum Moon Hill weiterzufahren. Dort angekommen, bereits wieder mit leichtem Sonnenbrand und wieder nassgeschwitzt, wollten uns gleich mal wieder die freundlichen Getränkeverkäuferinnen kühle Getränke verkaufen. Da wir kein Fahrradschloss dabei hatten machten wir mit 2 von ihnen einen Deal: sie passen auf unsere Fahrräder auf und wir kaufen wenn wir zurückkommen  2 Bier. Und so gings mal wieder eine halbe Ewigkeit bergauf, bis wir noch nasser als wir eh schon waren mitten im Bogen ankamen. Die Aussicht da oben war richtig klasse, aber einen Blick auf den Moon Hill hatten wir halt nicht!!

Wieder unten angekommen saßen die 2 Chinesinnen wie Wachhunde neben unseren Bikes und hatten natürlich auch gleich das Bier parat. Der Versuch mit den beiden zu kommunizieren endete im Chaos, aber Spaß hatten wir trotzdem jede Menge.

Zudem bemerkten wir, dass der Blick auf den Moon Hill vom Tal aus immer noch der Beste ist!!

Nach der Rückfahrt zum Hostel gönnte ich mir zum entspannen noch eine Bamboo-Fahrt auf dem Lijiang bis Fuli Town und zurück. Wie bereits auf der Radtour war ich permanent von den wirklich beeindruckenden Karstkegeln umgeben.

Nach der langersehnten Dusche hatte ich mich mit Matthias zum Abendessen verabredet und anschließend tranken wir auf unserer Dachterrasse noch 2 Tsingtao mit einem Israeli und einer Engländerin. Im Gegensatz zu mir, mit meinen 3 Wochen Chinaurlaub, hatten die anderen (Matthias bspw. seit 9 ½ Monaten unterwegs) einiges mehr zu erzählen.

Am 18. Mai stand ich wieder früh auf, um mit dem Express Bus nach Guilin zurückzufahren. Dort angekommen nahm ich mir ein Taxi und ließ mich zur Tropfsteinhöhle Ludi Yan fahren. Auf dem Weg dorthin stieß ich mal wieder auf einen sehr skurrilen Chinesen, der auf einer 2 spurigen Straße mitten in einer Rechtskurve auf seinem Miniholzstuhl sitzend und die Umgebung beobachtend die rechte Spur blockierte!! Einfach verrückt!! Schönere Anblicke bot dann die ziemlich große Höhle, in der die Stalaktiten und Stalagmiten von Neonlicht angestrahlt wurden. Anschließend Rückfahrt zum Flughafen.

Das letzte Mal in Shanghai angekommen und auch zum letzten Mal von Jimmy zur Begrüßung angepisst, gingen Dennis, Anita, 2 Dürrkollegen und ich mit Holger, der seinen letzten Abend in Shanghai hatte, essen, danach ins Tara zum Cocktails schlürfen, wo sich Sandra noch zu uns gesellte, und zum Abschluss ins Zapatas, um nochmal so richtig abzustürzen.

Jogi und Jimmy am "Bund"

Jogi und Jimmy am "Bund"

Ausgeschlafen schnappte ich mir Jimmy, frühstückte bei Element Fresh und fuhr mit dem Taxi zum Bund und zur Old Town, wo ich mit Jimmy zwischen 4 – 5 Stunden bei einer Gluthitze rumspazierte. Obwohl Jimmy überall der Star war und in der Regel vor mir fotografiert wurde, durfte er leider nicht überall laufen und so musste ich ihn ständig auf den Arm nehmen. Hunde sind in China zwar sehr beliebt, aber so gut wie nirgends geduldet. Zurück in der Wohnung waren wir beide sehr kaputt und legten uns noch eine Weile hin.

An meinem letzten Abend in China wollte ich nochmal Peking Ente essen und so informierte sich Mirna über gute Restaurants. Leider waren die Adressen aber nicht wirklich bekannt und so stiegen Mirna, Markus und ich vor dem Haus in ein Taxi, fuhren los, über die große Kreuzung am Grand Gateway und die nächste rechts. Angekommen!! Sehr geil!! Essen war dafür aber wieder mal richtig lecker. Im Anschluss noch kurz einkaufen und dann nach Hause.

Am letzten Morgen stand ich gegen 8 Uhr auf und wartete mit Markus auf meine Nachfolger: den Achim und den Kurze. Nachdem Markus dann zur Arbeit musste, versuchten die beiden sich noch kurz zu regenerieren, bevor wir zum Oriental Pearl Tower fuhren, um die Aussicht über die Stadt zu genießen. Es ging rauf auf 363 m. Wieder ein wenig diesig, aber Stadt soweit das Auge reicht, einfach gigantisch!!

Alte und neue Besucher: Jogi mit Dennis, Anita, Achim, Kurze und Mirna

Alte und neue Besucher: Jogi mit Dennis, Anita, Achim, Kurze und Mirna

Danach spazierten wir am Huangpu River entlang, überquerten diesen mit der Fähre und suchten uns ein Restaurant, da wir alle 3 ziemlich hungrig waren. Achim hatte sehr mit den undefinierbaren Speisen zu kämpfen, die wir da bestellt hatten. Aber es schien so, als seien alle satt geworden. Nach dem Essen gings zurück zum Grand Gateway, wo ich mit den beiden noch durch die verschiedenen Malls bummelte, bis wir um 16.30 Uhr wieder in der Wohnung ankamen.

Um 18.30 Uhr gabs dann das letzte Mahl bei Element Fresh, bevor ich gegen 20 Uhr meine Heimreise antreten musste.

Am 21.05. um 9.30 Uhr Ortszeit Stuttgart, nach einer Reisedauer von ungefähr 19,5 Stunden und wenig Schlaf war dann leider mein 3 wöchiger Trip schon wieder vorbei und der Alltag hatte mich wieder.

China, ein riesen Land voller Chinesen. Zumeist sehr freundlich, aber dafür nicht zwingend gut riechend und schon gar nicht mit einer guten Kinderstube versehen. Überall wird hingespuckt, hingerotzt, geschmatzt, geschlürft, gerülpst und gefurzt. Sehr gewöhnungsbedürftig!!

Aber das Land ist dem Anschein nach auf der Überholspur und so ist es wohl eine Frage der Zeit, bis sich die schlechten Gewohnheiten verabschieden.

Aufgrund meiner vielen und schönen Erlebnisse kann ich eine Chinareise nur weiterempfehlen und würde am liebsten gleich selbst noch einmal ein paar Orte bereisen.

Vielen Dank auch nochmal an meine Gastgeber, ohne Euch wäre ich vermutlich nie in dieses Land gereist und es hätte vielleicht auch nicht alles so gut funktioniert wie es dies am Ende tat.

Gānbēi

Schreibe einen Kommentar, klicke auf: (weiterlesen…)