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26 Feb
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Einkaufspalast de Superlative: Die "Grand Gateway" Mall in Shanghai bietet alles was die internationalen Luxuslabels bieten - zu unglaublich hohen Preisen.

Einkaufspalast de Superlative: Die "Grand Gateway" Mall in Shanghai bietet alles was die internationalen Luxuslabels bieten - zu unglaublich hohen Preisen.

Um es gleich vorweg zu nehmen: China und vor allem Shanghai sind nicht das Einkaufsparadies, welches manche unserer Besucher erwarten. Günstige Markenware und Elektronik sucht man hier dank chinesischer Luxussteuer, welche vor allem auf importierte Ware erhoben wird vergebens und lokale Marken gibt es oft nicht in europäischen Größen (Schuhe in „üblichen Größen“ zu finden ist ein sehr schwieriges Unterfangen) oder nur in chinesischen Sprachversionen (vor allem bei Elektronik).

Dennoch gibt es hier alles zu kaufen was das Herz begehrt: Vor allem in Shanghai ist die Einkaufszentrendichte überdurchschnittlich und im 5-Minuten-Fussmarsch-Umkreis um unseren Compound gibt es allein 6 große Megamalls.  Die meisten davon sind spezialisiert und so gibt es in der einen auf 6 Stockwerken Markenware aus aller Welt und in der nächsten 5 überladene Ebenen nur mit Elektroartikel.

Vor allem importierte Ware ist hier mitunter unglaublich teuer (auch für europäische Verhältnisse) und dennoch sind diese Einkaufspaläste immerzu extrem voll mit Menschen – und zwar chinesischen Menschen. Das erstaunt erst, wenn man bedenkt dass das durchschnittliche Monatseinkommen in Shanghai noch immer unter 200 Euro liegt. Allerdings ist dieses Bild etwas verzerrt: Durch den nun schon über Jahre anhaltenden, zweistelligen Wachstumsschub sind hier sehr viele Menschen (vor allem Grundbesitzer und Unternehmer) unglaublich schnell sehr reich geworden. So zählt China heute rund 415.000 Dollar-Millionäre und die haben vor allem einen unglaublichen Bedarf an Luxus- und Markenwaren wie teure Uhren, europäischer Markenkleidung, teuren Weine und deutschen Luxuskarossen, welche hier meist nur in den top-Versionen (meist als extralange Limousinenversion) angeboten werden.

Da freut sich das Expatherz: Milchprodukte aus aller Welt reihen sich hier in den Kühlregalen des Edelsupermarktes "Olé" aneinander. Leider sind die Preise hier meist höher als in den Ländern aus denen diese Produkte stammen.

Da freut sich das Expatherz: Milchprodukte aus aller Welt reihen sich hier in den Kühlregalen des Edelsupermarktes "Olé" aneinander. Leider sind die Preise hier meist höher als in den Ländern aus denen diese Produkte stammen.

Während die hohen Preise beim Kleidungskauf den Spaß verderben können, nimmt man Wucherpreise für Lebensmittel aus der Heimat hingegen gerne in Kauf. Über das Abenteuer eines Einkaufs in einem typisch-chinesischen Supermarkts mit all den nie gesehenen und teilweise für westliche Gemüter etwas krassen Angeboten an noch mit Kopf und Füssen versehenen Waren habe ich an dieser Stelle ja bereits berichtet (siehe: ****). Und so gibt es in Shanghai zum Glück zahlreiche Möglichkeiten deutsches Brot, Schweizer Käse, italienischen Schinken und deutsches Bier zu kaufen.  Unsere zwei Hauslieferanten heißen „Bäckerei Lind“, welche direkt über die Strasse von unserem Apartment deutsche Backwaren inkl. Laugenbrezel, Sonnenblumenkernbrot und diverse Torten herstellt und „Olé“ – ein wahrer Einkaufstempel, welcher neben chinesischen Edelwaren Spezialitäten aus aller Welt zu unglaublich dreisten Preisen anbietet. 200g Gruyerekäse kosten dort schlappe 60 RMB (6,50 Euro), ein durchschnittlicher, französischer Rotwein um die 250 RMB (ca. 28 Euro) und 6 japanische „Organic Eggs“ 39 RMB (das sind ca. 4,20 Euro). Dafür weiss man aber, dass keine gepantschten Zusatzstoffe beigemischt wurden und vor allem um was es sich überhaupt handelt. Ein Vorteil, welcher einem bei chinesischen nämlich leider oft verwehrt bleibt und so ergaben sich zuhause beim auspacken und probieren schon so einige Überraschungen (vor allem bei der unglaublichen Vielfalt und dem enormen Angebot an verschiedenen Eiern, die es hier in jedem Laden gibt).

Deutsches Bier zu finden ist in Shanghai kein Problem. Zum Glück.

Deutsches Bier zu finden ist in Shanghai kein Problem. Zum Glück.

Das Privileg zu wissen was man isst und statt Fischsuppe, gebratenem Reis und Hühnerfüssen gewohntes aus der Heimat zu Essen schlägt entsprechend zu Buche:  Ein heute getätigter Einkauf beim Edellebensmittelladen „Olé“ von Zutaten für „Zürcher Geschnetzeltes“ mit Rösti für 4 Personen inkl. Australischem Kalbfleisch, 6 Bio-Kartoffeln, Sahne (gibt es hier nicht, daher Importware aus Neuseeland), Butter (dito, kommt aus Frankreich), Weisswein (ebenfalls Frankreich), Salat, Pilzen, einem Strauch Petersilien (alles günstig da Lokalware) und einer Bio-Zitrone (unglaublich teuer da „Organic“ hier ein absolutes Luxusgut ist) kostete insgesamt 789,80 RMB (knapp 90 Euro). Das entspricht grob ein dreiviertel Monatsgehalt einer Ayi (Haushaltshilfe), ca. 200 U-Bahn Kurzstreckenfahrten, 6 jeweils 1stündigen Ganzkörpermassagen mit Öl oder etwa 100 Mittagessen nach chinesischem Niveau. Umso erstaunlicher, dass ich der einzige Westler in einer langen Schlange vor der Kasse mit lauter gut gefüllten Einkaufswagen war.

Hier noch ein paar Beispiele dafür, was man in China günstig kaufen kann und was teuer ist:

Überaus günstig kaufen kann man in China:

  • Lebensmittel (Ausgenommen Importartikel) – vor allem auch Seafood und Sushi
  • Möbel (auch auf Auftrag gefertigte und absolut zeitgemäße Designerstücke)
  • Artikel des täglichen Bedarfs wie Haushaltszubehör. Pfannen, Töpfe, Putzartikel etc.
  • Elektroroller (120 Euro in der Standardversion)
  • Elektrogeräte lokaler, chinesischer Hersteller
  • Maßgeschneiderte Kleidung wie Anzüge, Hemden und Kostüme
  • Dienstleistungen wie Massagen, Maniküre, Pediküre und Friseurbesuche aber auch Handwerkerleistungen
  • Gefälschte Markenware, Software, Elektroprodukte

Verhältnismäßig teuer sind wegen Luxussteuer und hohem RMB-Kurs für Besucher dagegen:

  • Alle nicht-chinesischen bzw. asiatischen Markenwaren (auch Elektroartikel)
  • Alle (importieren) Luxusgüter von Uhren über Markenkleidung, Weine bis zu Autos
  • Importierte Lebensmittel wie Schweizer Käse, Kaffee, Marmelade und europäische Weine
  • Importierte Körperpflegemittel wie Nivea-Creme, Haargel, Deo (schwer zu finden)
  • Spülmaschinentabs (kaum zu erhalten und absolutes Luxusgut)

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