Leisathome

8 Jul
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Taube in der Flasche

Taube in der Flasche

Chinesen essen nur Reis und zu besonderen Anlässen Hund, Katze, Ratte und Schwan. So stellt sich manch einer die Esskultur im Reich der Mitte vor. Auch wenn damit nun Mythen zerstört werden, sag ich es dennoch: Der Chinese isst am liebsten gar keinen Reis.

Reis ist auch hier bestensfalls eine Beilage und Restaurants die etwas auf sich halten, servieren gar keinen Reis zum Essen. Im Gegenteil – die weissen Körner sind als “Arme-Leute-Essen” verpönt. Auch Hund, Katze, Maus und Schlangblut finden sich eher selten auf dem Mittagstisch des geeinsamen Chinesen. Zwar kann man hier allerhand kurioses finden, was es bei uns nicht gibt (und wenn es es gibt, dann nicht zum essen), grundsätzlich ernähren sich die Chinesen aber ziemlich ähnlich wie wir auch. Naturgemäss gibt es viel Gemüse, darunter auch welches, das man bei uns kaum kennt, wie die Lotuswurzel, die in Scheiben geschnitten oft im Teller zu finden ist.

Was es hier definitiv nicht gibt, sind die Nr. 32 und die 47, wie wir sie vom Chinesenrestaurant in Europa kennen. Süsssauer ist nicht wirklich typisch und Glückkekse nach dem Essen habe ich auch noch nie bekommen.

Home food

Home food

Dafür gibt es aber andere Kuriositäten: Hühnerfüsse (gekocht und kalt in Plastik eingeschweisst, als Snack auf dem Weg zur Ubahn), merkwürdig aussehende und noch merkwürdiger riechende Eier mit halbgeschlüpften Küken (gibts in jedem Lawson) oder Seegurke und Taube (schmeckt nicht und hat viele Knochen). Von solchen Exoten abgesehen, ist die westliche Küche durchaus sehr verbreitet. Direkt um den Apartmentkomplex in dem ich wohne gibt es alles, was den Eropäermagen verwöhnt: Italienisch, Südamerikanisch, Spanisch, Deutsch, Mongolisch, Thai,… Vieles in bester Qualität und die Pizza aus dem Steinofen ist hier genauso knusprig wie am Gardasee.

Und das beste kommt: Unter www.Sherpas.com.cn kann man aus den Speisekarten hunderter Restaurants online ein Menü zummenstellen und sich nach Hause liefern lassen. Das ganze kostet kaum mehr als im Restaurant und wird von einem ulkig drausschauenden, kleinen Chinesen mit Helm auf dem Kopf bis in den 27sten Stock problemlos geliefert.

Das ganze wurde heute erfolgreich getestet und hat auf jeden Fall Potential für viele kommende, faule Abende vor dem Fernseher.

In diesem Sinne: 津津有味 (guten Appetit – gesprochen: Man man qi)

Comments:

  1. Achim Says:

    Bring mir mal ein paar von den Hühnerfüßen mit, ich teste das hier und wenn das gut ankommt, dann machen wir nen Business draus und verdrängen Wienerwald vom Markt.

  2. Tommy Says:

    Wie kannst Du nur Seegurke essen ?! … Wenn das die Tanni erfährt ;)

  3. The Torellis Says:

    Lieber Tino,
    zu dritt wird uns die Wohnung zu klein – dürfen wir bei dir einziehen? :-)
    Ganz liebe Grüße,
    Babsi, Toro & Mattia

  4. dereidgenosse Says:

    ihr seid jederzeit herzlich willkommen. Vor allem würde ich gerne Mattia kennelernen. Herzlichen Glückwunsch hier auch noch aus Shanghai!

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